VN Sa, 11.5.2002

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Archäologie der Spuren

Herbert Fritsch präsentiert sein "Wasserschläfer"-Projekt

Bludenz (VN-ag) Seit drei Jahren arbeitet der Feldkircher Künstler Herbert Fritsch an einem ambitiösen Environment-Projekt für den Tisner Weiher. Bevor seine "Wasserschläfer" im September der Natur übergeben werden, zeigt die Galerie "allerArt" in Bludenz einen Ausschnitt aus dem Projekt.

Unzählige Zeichnungen und zahlreiche Modelle säumen den Weg von der ersten Idee bis zur finalen Skulptur. Mittlerweile haben sich die Reihen gelichtet und so sind in der Remise neben einem kleinen Kompendium an Zeichnungen und einigen begleitenden Modellen auch die Endfassungen von vier der insgesamt fünf schlanken, stelenartigen Bronzeplastiken zu sehen, die ab Herbst den Tisner Weiher bevölkern.

Über vier Meter hoch aufragend, zeigen sie derzeit vor allem die räumlichen Grenzen des Remisen-Raumes auf. Imposant und archaisch sollen sie dann in der Natur wirken, ihre Höhe durch die Spiegelung auf der Wasseroberfläche gar noch verdoppeln. Die Wechselbeziehung zwischen Mensch, Natur und historischem Umfeld thematisierend hat sich Herbert Fritsch einmal mehr auf die Erscheinung von Zeichen konzentriert.

In symbolischen, zeichenhaft reduzierten Chiffren manifestieren sich die Figuren des "Wächters", des "Wasserschläfers" etc. aus der Vergangenheit des Weihers, der 1850 von den Jesuiten zur körperlichen Ertüchtigung, aber auch zum Antrieb der Kornmühle angelegt wurde, und mittlerweile im Besitz der Stadt Feldkirch ist, Gerätschaften und Fundstücke werden im Zuge einer Archäologie der Spuren als Informationsträger noch weiter abstrahiert vom Künstler - bis nur noch zeichenhafte Formen übrig bleiben.

Formale Andeutungen

Vom Vogel bleibt nicht mehr als eine vage Andeutung des gekrümmten Schnabels, und auf der kleinen Bank der "Wächter"-Skulptur, deren Basis sich von einem Holzstamm ableitet, wird der sich dort Ausruhende selbst zum Bewacher.

Bei einem jüngst in Venedig abgehaltenen Workshop hat sich Fritsch die fünfte und letzte Skulptur erarbeitet, die exakt die elliptische Form des Weihers aufnimmt. Doch lassen sich im Spagat zwischen eigener Formensprache und einer Bandbreite der Lesbarkeit auch viele andere Andockungspunkte finden. Ebenso leitet sich der Titel "Wasserschläfer" nicht nur von einer Quelle im Inneren des Sees ab. Sein lyrischer Charakter lässt, was das Geheimnisvolle, das sich in der Natur und im Wasser abspielt, mehr offen als er erklärt.

Objekte von Herbert Fritsch.

Die Ausstellung "Wasserschläfer" von Herbert Fritsch ist in der Galerie "allerArt" in der Remise Bludenz bis 2. Juni zu sehen, geöffnet Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag, 15 bis 18, Donnerstag 17 bis 21 Uhr. Ab 30.Mai ist das Projekt "Wasserschläfer" im Austrian Trade Center in New York zu sehen.




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