Das Haus


Bereits Mitte der 70er Jahre zeigte Karlheinz Essl, im zum Maleratelier ausgebauten Dachboden des Esslschen Wohnhauses in Klosterneuburg, erste Ausstellungen zeitgenössischer Künstler.

Dann präsentierte er seine - verglichen mit der heutigen Dimension - noch relativ kleine Sammlung im Bürogebäude seiner Firma. Zehn Jahre später, 1985, wurde Heinz Tesar mit Planung und Entwurf des neuen Firmensitzes beauftragt. Es sollte ein kommunikatives Bürogebäude werden, das zugleich der Sammlung Raum bieten sollte.

Das Schömerhaus in Klosterneuburg

Tesar entwarf ein Bürogebäude mit rechteckigem Grundriß, das rund um eine großzügige, ovale Halle mit Oberlichtkuppel angelegt ist, die in jedem Stockwerk einen Galerierundgang besitzt. Die Stockwerke untereinander sind durch ein stählernes Treppenhaus miteinander verbunden. Ein wenig erinnert dieser Ausstellungsbereich in Form und Anlage an Frank Lloyd Wrights spiralförmige Konstruktion für das Solomon R. Guggenheim Museum in New York. Hier finden seit 1987 regelmäßig Ausstellungen, Geburtstagsfeste für die Künstler, Dichterlesungen und musikalische Darbietungen statt.

©Bild: APA
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Kein Turm im Museumsquartier

Seit der Fertigstellung des Schömerhauses und der Präsentation der Sammlung hat sich die Sammlertätigkeit des Ehepaares Essl weiter verbreitert. 1995 waren es bereits an die 3000 Werke.

Um seine Sammlung einem internationalen Publikum besser zugänglich zu machen, bemühte sich Karlheinz Essl jahrelang darum, den in Diskussion geratenen Leseturm im Museumsquartier zu bekommen, ranggleich mit dem Museum für die Sammlung Leopold. Dass aus diesen Plänen nichts wurde, aus "politischen Gründen", ist laut Essl "ein typisch österreichisches Schicksal".

Heinz Tesar weiß die Zusammenarbeit mit Karlheiz Essl sehr zu schätzen: "Es ist ideal, wenn man mit jemandem einen Kulturbau verwirklichen kann, der weiß, was er will und der vor allem selbst entscheidet", meint Tesar. In der öffentlichen Diskussion mangle es an Vertrauen in die Architekten, denen man nicht zutraut, dass das, was sie machen, Sinn hat und dann wird "noch einmal und noch einmal nachgebessert", so Tesar im Hinblick auf die Museumsquartier-Debatte.

Heinz Tesar, Agnes und Karlheinz Essl / ©Bild: APA
Heinz Tesar, Agnes und Karlheinz Essl / ©Bild: APA

Das neue Ausstellungshaus

Der neue Museumsbau ist mit 3200 Quadratmetern Ausstellungsfläche die zentrale Heimstätte für die Sammlung. Dazu kommen 2300 Quadratmeter Depotfläche, Büros für die Stiftung Essl, ein Musikraum, eine Bibliothek, ein Café und ein Shop. Besonders wichtig war für Tesar die Errichtung eines Gartens in der Bel Etage, der nur den Blick zum Himmel frei gibt, um dem Haus, das zwischen Industriegelände und Donau-Auwald liegt, einen "inneren Kern" zu geben. Am 6. November wird das Gebäude erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sein. Gezeigt wird die von Rudi Fuchs aus Sammlungsbeständen kuratierte Ausstellung "The First View". Das in unmittelbarer Nähe befindliche Schömerhaus wird weiterhin als Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt werden.

Die Eröffnung des neuen Ausstellungshauses ist am 5. November ab 18.00;
Open House mit freiem Eintritt am 6. und 7. November von 10.00 bis 20.00 Uhr.

Tipp:

Zum Bauprojekt ist im Lichtforum Wien von 29.10. bis 3.12. die Ausstellung "Heinz Tesar-Sammlung Essl - Das Bauprojekt" zu sehen.
Adresse: Jasomirgottstraße 3-5, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 17.00 und Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr.

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