anmeldenabmelden

Vom Kopf auf die Füße

04. August 2011 18:55
  • Artikelbild: Peter Sandbichler thematisiert die Widerstandskraft verfolgter Intellektueller: "Roberto", 2010.  - Foto: Jorit Aust

    Peter Sandbichler thematisiert die Widerstandskraft verfolgter Intellektueller: "Roberto", 2010.

In der Innsbrucker Taxis-Galerie hinterfragt Künstler Peter Sandbichler die Möglichkeiten der Wahrheitsfindung: ein Kunst-Parcours

Innsbruck - Mit dem Titel seiner Ausstellung Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners zitiert Bildhauer Peter Sandbichler den Physiker Heinz von Foerster. Sandbichler setzt sich in den eigens für die Galerie im Taxispalais konzipierten Arbeiten mit der Ambivalenz von Wahrheit auseinander: Was zählt sie in einem repressiven Regime? Und mit Blick auf den Mediendschungel: Wer transportiert sie? In den Räumen der Galerie ist ein aufregender Parcours entstanden, überdimensionale Wandbilder und leuchtende Objekte sind ebenso zu sehen wie Installationen.

In einen zwölf mal zwölf Meter großen Raum hat Sandbichler ein Labyrinth gebaut. Die Wände, die teilweise bis zur Decke reichen, bestehen aus bedruckten Fahrradkartons. Auf dem verwinkelten Weg ins Zentrum des Konstrukts legt man 160 Meter zurück.

In einem anderen Raum zeigen in Metall getriebene Porträts die Konterfeis unbequemer Intellektueller: Hrant Dink, armenischer Journalist, in der Türkei ermordet. Aung San Suu Kyi, in Myanmar unter Hausarrest gestellt. Ein anderes zeigt das US- Justizopfer Jerry Miller, dessen Unschuld erst nach 25 Jahren Haft mittels eines DNA-Tests bewiesen wurde. "Upright", prangt es in auf den Kopf gestellten Lettern an der Wand.

Die Installation Hiding beansprucht den gesamten Raum 4. Auf den schiefen Ebenen einer Holzkonstruktion gelangt der Besucher in einen Hohlraum. Dieser windet sich wie ein Schneckenhaus zu einem Versteck im Innersten. Die gesamte Oberfläche der Installation ist mit zahllosen Zeitungen tapeziert, wobei das Versteck im Innersten von Schlagzeilen zum Unglück von Fukushima beherrscht wird.  (Dorothea Nikolussi-Salzer / DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2011)

Di bis So 11.00-18.00, Do 11.00-20.00, bis 4. September 

Kommentar posten
Posten Sie als Erste(r) Ihre Meinung

Die Kommentare von Usern und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.