"Wir sind als Notenbank eng mit Kultur verbunden", erzählte Brigitta Lidauer von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der OeNB, bei der Presseführung am heutigen Vormittag. Die Nationalbank verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen von Streichinstrumenten der Welt. Die 36 Instrumente werden von namhaften österreichischen Musikern bespielt - allen voran von den Wiener Philharmonikern. Ein Fotografie-Wettbwerb war für die OeNB etwas ganz Neues. "Es war fast wie Weihnachten, als die Einsendungen eingetroffen sind", schwärmte Lidauer.
Der Wettbewerb
Im Frühjahr 2006 wurde österreichische Künstlerinnen und Künstler, mit einem Höchstalter von 35 Jahren, aufgefordert, Fotografien zum Thema Österreich einzureichen. Aus den insgesamt 63 Fotoserien wählte eine Jury aus internationalen Juroren zehn Finalisten und kürte daraus die drei Gesamtsieger des Wettbewerbs. Ausgestellt wurden die Ergebnisse erstmals im Rahmen der Österreichischen Kulturtage vergangenen Oktober in Frankfurt.
"Der Hintergrund des Wettbewerbs ist es, eine Kommunikationsplattform für europäische Kultur zu schaffen", berichtete Claudio Hils, Koordinator des ECB Annual Photography Awards und selbst Jury-Mitglied. "Das Thema ist die neuen Generation Europa" erklärte Hils und lobte die Heterogenität der Arbeiten. Der Bewerb soll außerdem den Fotografinnen und Fotografen als Sprungbrett in die internationale Szene dienen.
Die GewinnerInnen
Vielfältig sind die Fotografien in der Tat: Sie zeigen das Land Österreich unter völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten, vor historischen, politischen, sozialen und konzeptuellen Hintergründen. Die Fotos der Gewinnerin Gerlinde Miesenböck - 1978 in Freistadt geboren, studierte sie visuelle Mediengestaltung in Linz und Fotografie in Manchester - behandeln das Bauernsterben in Österreich. Auf den Fotos ist der 500 Jahre alte Bauernhof ihrer Eltern in Oberösterreich zu sehen, der 2002 aufgelöst wurde. Auf einigen Fotos ist Miesenböck auch selbst zu sehen. "Man soll die Bildern nicht so sehr an meiner Person festmachen, auch wenn sie stark autobiografisch sind", so die Preisträgerin, "Ich sehe mich nicht als Bestandteil der Vergangeneit, kann mich aber auch nicht wirklich davon lösen." Miesenböck betonte auch den EU- und globalisierungskritischen Aspekt in ihren Arbeiten.
Den 2. Platz belegte die gebürtige Französin Tatiana Lecomte, die auf ihren Fotos Gegenden um europäische Konzentrationslager abgebildet hat. "Gewalt in Landschaften hat mich schon immer beschäftigt", so Lecomte. Die eingereichten Fotografien sind ein Teil ihres Projektes "7 Landschaften". Die Fotografin interessiert am "Tatort" Landschaft ihre Ambivalenz. Der 3. Preis ging an den Oberösterreicher Paul Kranzler, der über einen längeren Zeitraum hinweg einen jungen Mann aus ländlichem Milieu porträtiert hat und ihn in unterschiedlichen Lebenslagen zeigt.
2007 wird Griechenland Austragungsort des ECB Annual Photography Award sein. (APA)