Frodl: "Warum kommt Köb nicht direkt zu mir"
Köbs Vorgänger, Lorand Hegyi, hatte das ihm angebotene Haus abgelehnt. "Dass Herr Köb jetzt Platzprobleme hat, kann ich nachvollziehen. Dasselbe kann ich aber für die Österreichische Galerie auch sagen", so Frodl. Er wundere sich allerdings darüber, "dass Köb damit nicht direkt zu mir kommt." Er habe ihn vor etwa zwei Jahren zu Gesprächen über eine gemeinsame Bespielung - "ganz oder teilweise" - des 20er Hauses eingeladen.
"Gemeinsame Verwaltung haut nicht hin"
"Damals hat er in den Medien ja sein Projekt eines Museums der Klassischen Moderne für das 20er Haus lanciert." Man sei aber damals zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen, da Köb sich auf eine Bespielung unter der Verwaltung der Österreichischen Galerie nicht einlassen wollte, so Frodl, "Aber eine gemeinsame Verwaltung - so etwas haut nicht hin." Auch Köb bezeichnete solche Kooperationen "besonders im Kunstbereich" als "schwierig".
Kostenfrage: "Zu zweit können wir das gerade noch schaffen"
Die Österreichische Galerie müsse sich aus finanziellen Gründen Partner für die Bespielung mit Wechselausstellungen suchen. Köb betont: "Zu zweit können wir das gerade noch schaffen". Die Grundkosten betragen nach Köbs Schätzung rund 800.000 Euro. Diese müssten aus der Basisabdeckung der beiden Häuser abgegolten werden. Die Ausstellungen müssten sich selber tragen.
Frodls Konzept
Frodls Konzept für das 20er Haus ("Köb kennt unser genaues Programm außerdem gar nicht", so Frodl) sieht für das Obergeschoß eine Ausstellung österreichischer Kunst ab 1918, in Kombination mit der Wotruba Stiftung vor, die mindestens einmal im Jahr verändert werden soll. Derzeit werde geprüft, ob der geplante Eröffnungstermin 2006 gehalten werden könne, so Frodl. Außerdem liefen Erhebungen, ob 2005 ein Teil der Ausstellung anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Staatsvertrag im "dafür provisorisch fit gemachten" Pavillon gezeigt werde. Im Erdgeschoß sollen Wechselausstellungen und andere Aktionen zeitgenössischer Kunst stattfinden. Köb dazu: "Es wäre doch widersinnig, wenn das Museum moderner Kunst seine internationale Sammlung da nicht einbringen würde. Das muss doch diskutiert werden".
"Finanziellen Engpässe" sind Anreiz "Flächen, die zur Disposition stehen, zu diskutieren"
Die "finanziellen Engpässe", die alle Museen haben, seien Anreiz dafür, "Flächen, die zur Disposition stehen, wie das 20er Haus, zu diskutieren", so Köb, der auch erneut mehr Ankaufsbudget verlangt: "Wir müssen der Verpflichtung gegenüber der Gegenwart gerecht werden". Die "notwendigsten" Ankäufe würden 20 Mio. Euro ausmachen. "Der Staat muss sich überlegen, ob er ein Museum der modernen Kunst haben will oder nicht. Aber man kann nicht immer so tun als ob". (APA)