VN Fr, 20.7.2001

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"Atmende Dunkelheiten"

Druckgrafik von Francis Bacon bei Peithner-Lichtenfels in Feldkirch

Feldkirch (VN-ag) 1909 in Dublin geboren, zählt der irisch-britische Künstler Francis Bacon auch nach seinem Tod 1992 zu den bedeutendsten Malern unserer Zeit. Dem weniger bekannten druckgrafischen Werk widmet sich zur Zeit eine kleine, aber äußerst feine Ausstellung in der Galerie Peithner-Lichtenfels in Feldkirch.

Einzigartig in ihrer Bildsprache und ihrem Ausdruck sind vor allem die Gemälde von Francis Bacon bekannt. Dass auch die Druckgrafik dieses außergewöhnlichen Künstlers zu begeistern vermag, zeigen die Exponate in der Feldkircher Galerie Peithner-Lichtenfels. Die kleine Auswahl vereint Blätter in verschiedenen Techniken, darunter Aquatinta, Farbradierungen und -lithografien, und in verschiedenen Auflagen.

Erstauflagen

Laut dem Galeristen Georg Peithner-Lichtenfels handelt es sich bei den ausgestellten Blättern samt und sonders um Erstauflagen, die noch von Bacon selbst freigegeben wurden. Bis auf zwei Ausnahmen stammen außerdem sämtliche Arbeiten en bloc aus einer einzigen Sammlung, die noch zu Lebzeiten des Künstlers zusammengetragen wurde. Dass die Blätter signiert, nummeriert und mit dem Prägestempel des Druckers versehen sind, versteht sich von selbst.

Das Übertragen der opulenten Geste und der Farbdynamik von der Ölmalerei in ein anderes Medium, das seine eigenen Gesetze mitbringt, verleiht dem Dargestellten eine neue Dimension, auch wenn die Thematik der vorgestellten Grafiken den Gemälden entspricht. Eingeschränkt auf Porträts (vor allem auch Selbstporträts) und Figuren im Raum setzt sich Bacon entsprechend seinen Vorstellungen von einer "nichtillustrativen Kunst" mit der "unbewussten Wahrnehmung" (John Russell) auseinander. Die in Bacons charakteristischer, verwischter Manier dargestellten Figuren, die sich mit dem Raum durchdringen, gipfeln in Arbeiten, wo sich der Künstler z. B. die Effekte eines Spiegels zunutze macht, um zusätzliche Ansichten der sitzenden Figur einzubringen.

Halbtöne

Was das druckgrafische Werk betrifft, so gilt Bacon wohl weniger als der große Erneuerer was die Technik anbelangt. Vielmehr weiß er, ihre Möglichkeiten zu nutzen und einzusetzen, woraus sich "zusätzliche Qualitäten" ergeben: "Vor allem die Aquatintatechnik bewirkt jene samtene Dichte, Halbtöne und atmende Dunkelheiten, womit atmosphärische Transparenz und eine überaus sensible, mitunter sogar lyrische Abstimmung der Valeurs erreicht werden" (Maria Buchsbaum, Katalog).

Während sich ein Teil der Grafiken eindeutig einem bestimmten Gemälde zuordnen lassen, so gibt es auch eigenständige grafische Arbeiten. Ein besonders schönes Blatt in diesem Zusammenhang ist die sehr malerisch wirkende Arbeit "At the Washbasin" von 1978, wo Bacon verschiedene Techniken kombiniert und die Umrisse der Figur fast collagenhaft aus dem Bildhintergrund heraustreten lässt.

Francis Bacon: "Sitzende Figur", Aquatinta-Radierung, 1983.




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