Feldkirch (VN-ag) 1909 in Dublin
geboren, zählt der irisch-britische Künstler Francis Bacon auch nach
seinem Tod 1992 zu den bedeutendsten Malern unserer Zeit. Dem
weniger bekannten druckgrafischen Werk widmet sich zur Zeit eine
kleine, aber äußerst feine Ausstellung in der Galerie
Peithner-Lichtenfels in Feldkirch.
Einzigartig in ihrer Bildsprache und ihrem Ausdruck sind
vor allem die Gemälde von Francis Bacon bekannt. Dass auch die
Druckgrafik dieses außergewöhnlichen Künstlers zu begeistern vermag,
zeigen die Exponate in der Feldkircher Galerie Peithner-Lichtenfels.
Die kleine Auswahl vereint Blätter in verschiedenen Techniken,
darunter Aquatinta, Farbradierungen und -lithografien, und in
verschiedenen Auflagen.
Erstauflagen
Laut dem Galeristen Georg Peithner-Lichtenfels handelt
es sich bei den ausgestellten Blättern samt und sonders um
Erstauflagen, die noch von Bacon selbst freigegeben wurden. Bis auf
zwei Ausnahmen stammen außerdem sämtliche Arbeiten en bloc aus einer
einzigen Sammlung, die noch zu Lebzeiten des Künstlers
zusammengetragen wurde. Dass die Blätter signiert, nummeriert und
mit dem Prägestempel des Druckers versehen sind, versteht sich von
selbst.
Das Übertragen der opulenten Geste und der Farbdynamik von der
Ölmalerei in ein anderes Medium, das seine eigenen Gesetze
mitbringt, verleiht dem Dargestellten eine neue Dimension, auch wenn
die Thematik der vorgestellten Grafiken den Gemälden entspricht.
Eingeschränkt auf Porträts (vor allem auch Selbstporträts) und
Figuren im Raum setzt sich Bacon entsprechend seinen Vorstellungen
von einer "nichtillustrativen Kunst" mit der "unbewussten
Wahrnehmung" (John Russell) auseinander. Die in Bacons
charakteristischer, verwischter Manier dargestellten Figuren, die
sich mit dem Raum durchdringen, gipfeln in Arbeiten, wo sich der
Künstler z. B. die Effekte eines Spiegels zunutze macht, um
zusätzliche Ansichten der sitzenden Figur einzubringen.
Halbtöne
Was das druckgrafische Werk betrifft, so gilt Bacon wohl
weniger als der große Erneuerer was die Technik anbelangt. Vielmehr
weiß er, ihre Möglichkeiten zu nutzen und einzusetzen, woraus sich
"zusätzliche Qualitäten" ergeben: "Vor allem die Aquatintatechnik
bewirkt jene samtene Dichte, Halbtöne und atmende Dunkelheiten,
womit atmosphärische Transparenz und eine überaus sensible, mitunter
sogar lyrische Abstimmung der Valeurs erreicht werden" (Maria
Buchsbaum, Katalog).
Während sich ein Teil der Grafiken eindeutig einem bestimmten
Gemälde zuordnen lassen, so gibt es auch eigenständige grafische
Arbeiten. Ein besonders schönes Blatt in diesem Zusammenhang ist die
sehr malerisch wirkende Arbeit "At the Washbasin" von 1978, wo Bacon
verschiedene Techniken kombiniert und die Umrisse der Figur fast
collagenhaft aus dem Bildhintergrund heraustreten lässt.
Francis Bacon: "Sitzende Figur", Aquatinta-Radierung,
1983.