Man stelle sich vor: Finnische Schüler erreichen im Pisa-Test Höchstwerte, und die finnische Regierung beschließt, die Budgets für Lehrerausbildung und Schulen sukzessive zu drosseln. Oder: Ein Unternehmen erwirtschaftet einen Rekordumsatz und startet daraufhin ein Sparprogramm samt Personalreduktion. Oder: Ein Spitzensportler bricht den Weltrekord und reduziert daraufhin die, ach so anstrengenden täglichen Trainingseinheiten. Sind doch absurd, diese Beispiele?
Doch genau dies tut die österreichische Regierung seit Jahren mit Kunst und Kultur. Die Subventionen für die Flaggschiffe Bundestheater und Bundesmuseen sind seit Jahren eingefroren. Für 2008 gibt es zwar Erhöhungen, doch machen sie längst nicht die Einbußen der Vorjahre wett. Und all dies geht zu Lasten kleiner Institutionen. Denn unter dem Strich ist für das Kunstbudget 2008 nach wie vor keine Erhöhung zu entdecken, nicht einmal um die Inflationsrate.
Jetzt könnte man sagen: Ja mei, kriegen die Künstler halt ein bisserl weniger. Doch Kultursubvention ist nicht zu verwechseln mit Künstlernotstandshilfe. Erstens geht es dabei um das intellektuelle und kreative Klima in einem Land. Und zweitens hilft eine gute Reputation Österreich im Export und vor allem im Tourismus.
Finnische Bildungspolitiker, vife Unternehmer und Spitzensportler wissen: Wer einen Rekord halten will, muss sich mehr anstrengen als der Durchschnitt. Aber österreichische Rekordhalter lehnen sich offenbar lieber zurück.