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Kunstberichte

Gebündelter Preis für die "Menschenhändler"

"OscART" wurde für besonderes Engagement für die Kunst vergeben
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- Ein gebündelter Preis: Der „OscART“ von Werner Feiersinger.  Foto: W. Feiersinger

Ein gebündelter Preis: Der „OscART“ von Werner Feiersinger. Foto: W. Feiersinger

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- Nach Jahrzehnten im Ulysses geehrt: John Sailer und Gabriele Wimmer.  Foto: Dreissinger

Nach Jahrzehnten im Ulysses geehrt: John Sailer und Gabriele Wimmer. Foto: Dreissinger

Von Christoph Irrgeher

Aufzählung Kunstsinnige Verdienste zum fünften Mal mit"OscART" geehrt.
Aufzählung Edelbert Köb und Galerie Ulysses unter den Preisträgern.

Wien. Vorsichtig müssen Kunsthändler mit ihren Lieferanten umgehen, ganz vorsichtig – denn "Kunsthandel ist Menschenhandel", soll Arnulf Rainer einmal gesagt haben. Dass er es Gabriele Wimmer verriet und die stets daran dachte, auch als sie nicht mehr in Rainers Managementbüro, sondern in der Wiener Galerie Ulysses saß, ganze 30 Jahre neben Gründer John Sailer, bescherte den beiden Galeristen nun eine glamouröse Anerkennung: Zum fünften Mal wurde der "OscART", der Preis für herausragendes Engagement um die Kunst, am Montagabend im Oberen Belvedere vergeben, in der Kategorie für Zeitgenössische Galerien an das arrivierte Duo.

Stangen und Sponsoren

Und wie jedes Jahr ist bereits das Ding an sich, also der vom Gremium Kunsthandel der Wirtschaftskammer Wien vergebene Preis, ein Kunstwerk: Werner Feiersinger, 1966 in Tirol geboren, hat die heurige Trophäe gestaltet, "12x32" heißt sie, sieht mit ihren roten Metallstangen ein bisschen wie ein Bündel Mikadostäbchen aus.

Dass man während der Verleihung auch die TV-Spots der Sponsoren zu begutachten hatte, recht zwangsbeglückend über Videoleinwand zugespielt, trübte das Vergnügen zwar – nichtsdestotrotz Applaus für die Preisträger, die dann ebenfalls über den Schirm flimmerten. Edelbert Köb, Direktor des Mumok, ist darunter: "Ein resistenter Verhandler", wie Brigitte Böck, Sektionschefin des Bildungsministeriums, in ihrer Laudatio erklärte. Köb habe seinem Haus ein "unverwechselbares Profil" verliehen, mit Initiativen wie dem "Jahr des Sammelns" und der Gründung des Mumok-Boards zu Fundraising-Zwecken seien ihm wesentliche Akzente geglückt.

Mit den Stangen strahlten auch Erika und Peter Kovacek, deren kunstsinniges Geschäft ihnen den "OscART" für klassischen Kunsthandel einbrachte. Rührende Worte fand zuletzt Jenö Tobias Eisenberger, einst Gründer von Österreichs erster Supermarktkette, heute als 83-jähriger Kunstsammler geehrt: "Meine Tochter und ihr Mann werden sicher weitermachen", meinte er über seine Bestände – "und ich kann sterben".

Mittwoch, 20. September 2006


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