"CyberArts",
die alljährliche Ausstellung mit ausgewählten Beispielen aus dem Prix
Ars Electronica-Bewerb im Linzer O.K Centrum: 19 Installationen zum
Mitmachen, Angreifen, Lachen und Staunen.
Mehr als 3000
Einreichungen aus 71 Ländern gab es diesmal bei der 20. Ausgabe des
Prix Ars Electronica, dem weltweit wichtigsten Wettbewerb für digitale
Kunst.
Der Gewinner der Goldenen Nica in der Kategorie
Interaktive Kunst heißt heuer Paul de Marinis. Der Computerkunst-Profi
dreht mit "The Messenger" die Schnelligkeit der heutigen Botschaften
via E-Mail-Verkehr um: Seine seltsam aussehende, raumfüllende
Installation mit kleinen Buchstaben-Skeletten, blubbernden Gläsern und
Keramikschüsseln zelebriert mit Ironie - und auch mit viel
philosophischem und wissenschaftlichem Hintergrund - die Langsamkeit.
Kurz gesagt: Jedes Mail, das de Marinis bekommt, wird Buchstabe für
Buchstabe mit Techniken aus dem 18. Jahrhundert umgesetzt und sichtbar
gemacht.
Ein Trend der letzten Jahre ist, dass Graffiti sich
immer mehr in das Kunstgeshehen einmischt - und sich auch als
Kunstgattung behauptet. Gleich zwei Projekte dazu gibt es: Graffiti
Research Lab aus den USA zeigt die wundersamen, selbstgebastelten
Gerätschaften und witzigen LED-Wurfgeschosse, die zielgenau und schnell
platziert werden können, um jederzeit Botschaften im öffentlichen Raum
zu hinterlassen. Ähnlich arbeiten die Wiener Günther Kolar und Stefan
Eibelwimmer mit ihrem "Stencilboard": mit Hilfe von Schablonen werden
Bilder im öffentlichen Raum gesprayt.
Mit Witz und Freude am
Spiel arbeitet Techart Group aus Taiwan: Die Installation "Office
Life", die in sterilem Büro-Ambiente ein verblüffendes
Kettenreaktionssystem samt Goldfischfütterung hervorruft, macht auch
anderen Kindsköpfen Freude. Ebenso wie "Khronos Projector" von Alvaro
Cassinelli, bei dem durch Berührung Filmbilder zurück- und vorgespult
werden können, wodurch grauenhafte Fratzen entstehen oder Lichter in
einer Stadt angehen.
Zwei Stunden sollte man sich für einen Rundgang schon Zeit nehmen.
Info:
"CyberArts" während des Festivals täglich 10-24 Uhr, dann noch bis 8.
10. zu sehen. "Electronic Theatre" am 2. September ab 20 Uhr im O.K
präsentiert die besten Computeranimationen des Prix Ars Electronica
vom 01.09.2006 |