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Museum will sich verjüngen und optimieren

Vor knapp einem Jahr wurde das Tiroler Landesmuseum wieder eröffnet. Zeit für den Museumsverein, Bilanz zu ziehen

INNSBRUCK (schlo). Dieses erste Jahr des Museums neu war in mehrfacher Weise ein außergewöhnliches. Obwohl erst ab Mai geöffnet, fanden rund 85.000 Besucher in das neue alte Museum, in der Eröffnungswoche allein 10.000.

Haupthaus und Zeughaus wurden 2003 von 127.208 Menschen frequentiert, gegenüber 100.215 im Jahr 1999. Und dies trotz des heißen Sommers, der praktisch allen österreichischen Museen Besuchereinbußen beschert hat. In den ersten drei Monaten 2004 hatte das Museum 10.744 Besucher.

Doch für Museumsdirektor Gert Ammann zählen nicht nur die Besucherzahlen. "Wenn wir auch die Öffentlichkeitsarbeit sehr ernst nehmen, verstehen wir uns doch primär als Wissenschafter", so Ammann, für den etwa die überregionale Zusammenarbeit bei naturwissenschaftlichen Projekten sehr wichtig ist.

Insgesamt ortet Museumsverein-Vorstand Elisabeth Walde Aufbruchstimmung. "Wir stehen am Beginn eines Prozesses der Veränderung und Optimierung", so Waldes Stellvertreter Konrad Arnold. Für ihn ist die Konstruktion des 181 Jahre alten Museums als Verein gar die "einmalige Chance eines Modells der Zivilgesellschaft".

Walde und Arnold haben nicht zuletzt deshalb auch keine Angst vor der vom Land angedachten Betriebsgesellschaft für das Landes-und Volkskunstmuseum. Diesbezüglich seien mit dem Land sehr konstruktive Gespräche "in alle Richtungen im Laufen", so Walde, die betont, dass die Autonomie des Museums auch zukünftig gewahrt werden muss.

Dass das Museum seine "Usergewohnheiten" ändernmuss, ist sich Öffentlichkeitsarbeiterin Andrea Kühbacher im Klaren. "Das Haus muss sich öffnen, neue Zielgruppen müssen angesprochen und gezielt informiert werden."

Werbung macht der Museumsverein auch in eigener Sache. 3124 Mitglieder hat er derzeit, seit Jänner ist er um 70 Studenten gewachsen, was Walde als höchst erfreuliches Signal ortet.

Und auch Musik soll in nächster Zeit im Museum wieder erklingen, wenn auch die "Räume auf Tonstudioqualität nicht ausgerichtet sind", so Ammann. Dafür gäbe es Kooperationen mit dem Konservatorium, den Stiften Stams und Wilten.
2004-03-30 16:52:35