Architekt, Lehrer, Reibebaum | |
Spaniens wohl bekanntester Architekt, Jose Rafael Moneo, kämpft um
die Realisierung seiner Prado-Umbauten.
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Angesichts der Bedeutung von Rafael Moneo
könnte man fast mit einer Standardformulierung operieren und ihn als Doyen
der spanischen Moderne bezeichnen. Das Auftreten des heute 63-jährigen
Vordenkers einer gegenwartsbezogenen Baukunst aber widerspricht einer
solchen Apostrophierung. Obwohl Rafael Moneo weit über die Grenzen
Spaniens hinaus als Autorität seines Fachs gilt, gibt er sich unprätentiös
und zurückhaltend. Stille Bauten
Person und Werk scheinen in einem Zusammenhang zu stehen. Denn José
Rafael Moneos Bauten zeichnen sich nicht nur durch klare übersichtliche
Formen, Leichtigkeit und Lichtdurchlässigkeit aus. Durch ihr Aussehen
drängen sie sich auch nicht in den Vordergrund, sondern zeichnen sich
durch kompakte Volumen mit hoher Dichte aus. Eine weitere Besonderheit: Rafael Moneo gilt als viel geachteter Lehrer
und Vermittler von Architektur. Zu unterrichten sieht er als wesentlichen
Teil seiner Arbeit, weil er dadurch, wie er sagt, seine eigenen Ideen in
Frage stellen und ausdifferenzieren könne. Wenn Rafael Moneo vom Dialog
mit seinen Studenten spricht, dann ist das auch ein Statement gegen die
Schnelllebigkeit. Ebenso wie seine eleganten Bauten, deren Architektur
zeitlos aktuell wirkt. Kristallwelten
Wie komplex verzahnt einzelne Gebäudeteile gestaltete sein können,
zeigt der Entwurf der Pilar und Juan Miro Foundacion in Palma de Mallorca.
Ein Ausstellungsgebäude, das sich auf einer Anhöhe befindet und aus einem
eleganten Längstrakt mit sachlichen Arkaden an einer Seite besteht, von
dem dann weitere Gebäudeteile mit sternfömigem Umriss wegführen. Ein Konzert- und Kongresshaus in San Sebastian wiederum ist durch zwei
kristallförmige gläserne Teile charakterisiert. Im Inneren schweben zwei
Auditorien aus Stahlbeton zwischen feinen Wänden aus gebogenen
Glassegmenten. Sie befinden sich über einem massiven Unterbau. Ein
geschütztes, urban aussehendes Gefüge ist so entstanden, für das Glas als
Hauptwerkstoff verwendet wurde, weil Glas gegenüber der salzigen
Meeresluft besonders resistent ist. Den Stein zum Sprechen bringen Überhaupt achtet Rafael Moneo sehr genau auf die Materialauswahl. Das
Davis Museum in Massachussets weist eine Ziegel-Fassade auf. Für ein Büro
und Shopping Center an der breiten Diagonal in Barcelona wiederum
verwendete er römischen Travertin-Stein. Denn erst durch die Wahl des
passenden Materials, meint Rafael Moneo, werde ein Gebäude zum sprechen
gebracht. Urbaner Spezialist
Wegen seiner differenzierten Konzepte gilt Raffael Moneo als Spezialist
für Architekturentwürfe, die in einem Dialog mit dem jeweiligen
städtischen Umfeld stehen. Gestalterisch reagiert er auf urbane
Strukturen, um einen als unvollständig gedachten Text der Stadt
weiterzuschreiben. Im Fall der Erweiterung des Prado in Madrid ist ihm das
allerdings noch nicht gelungen. Um 6000 Quadratmeter soll der bedeutende Museumsbau erweitert werden.
Auf Grund der speziellen Lage im bebauten Gebiet kam Rafael Moneo auf die
Idee, die angrenzende Kirchenruine St. Hieyronymus zu überbauen. Während er davon überzeugt ist, dass die historische Architektur
dadurch gerettet werden könne, lehnen viele Madrider sein Vorhaben ab.
Für und wider Der Direktor des Prado Fernando Checa erklärt, dass die Erweiterung
dringend notwendig wäre und sogar der Erzbischof von Madrid und die
spanische Kulturministerin Esperanza Aguirre haben eine Vereinbarung
unterzeichnet, wonach das Konzept verwirklicht werden könne. Aber seit die
spanische Tageszeitung ABC Moneos Vorschlag veröffentlicht hat, laufen
heftige Kontroversen rund um das Projekt.
Rafael Moneo selbst ist zwar zuversichtlich, aber dennoch überrascht,
dass er, dem bisher eine fast ungeteilte Anerkennung galt, derart in
Kreuzfeuer geraten ist. Obwohl er nicht wisse, was noch passieren wird,
ist er davon überzeugt Prado helfen und die Probleme lösen zu können.
Letztlich aber, so glaubt er, könne eine solche Diskussion dazu beitragen,
dass wesentliche Fragen der Architektur öffentlich ausdiskutiert
werden. Ausgestanden ist die Debatte rund um die Erweiterung des Prado in
Madrid nach einem Konzept des Architekten Raffael Moneo noch nicht. Links: Pritzker
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