"Die britische Kunst ist verloren" | |
Der mit 20.000 Pfund (32.000 Euro) dotierte Turner-Preis für britische Avantgarde-Kunst soll am 8. Dezember vergeben werden. |
Der britische Kulturminister Kim Howells
machte sich vor der Verleihung des Turner-Preises selbst ein Bild von den
vier nominierten Künstlern - und war bei Besichtigung der Objekte in der
Galerie Tate Britain dermaßen empört, dass er sein Urteil schriftlich an
der Pinwand der Kunsthalle hinterließ. "Wenn das alles ist, was britische Künstler produzieren können, dann
ist die britische Kunst verloren", schrieb Howells. In der BBC verteidigte
der Minister am Donnerstag letzter Woche seine Wortwahl. "Uns fehlt es in
der Kunst genau an dieser Offenheit", meinte er. "Was wir brauchen, sind
eine paar echte Rebellen", sagte Howells.
"Konzeptioneller Bullshit" Howells, der selbst an einer Kunsthochschule studierte, hat die Werke
zudem als "konzeptionellen Bullshit" bezeichnet. Bei den Arbeiten handelt
es sich unter anderem um die Fotografie eines Pissoirs, einen
nacherzählten Pornofilm und ein Glas Wasser auf dem Boden. Der Minister gab am Freitag unumwunden zu, dass er nur ein
"Sonntagsmaler" sei. Darum gehe es aber nicht. "Das Schlimmste an der
Turner-Präsentation ist, dass sie langweilig ist", meinte er. Die
ständigen Tabubrüche um ihrer selbst willen langweilten das Publikum.
Viele Zeitungen, von der "Times" bis zur "Sun", pflichteten dem Minister
bei und priesen seinen Mut.
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