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Quer durch Galerien

Schneemann mit Malaria

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Ein Schneemann, der Malaria hat - ja gibt's denn so was überhaupt? Nämlich einen Schneemann, der so lange seine Fieberschübe hat, bis er auf dem Boden ein großes Lackerl gemacht hat, und bei dem der Schüttelfrost wohl auch nicht mehr viel ausrichten hat können?
Nein, ich fang lieber noch einmal von vorn an: Kennst du das Land, wo die Flamingobäume blühen? Ich nicht. Aber der Hubert Fischlhammer kennt es persönlich. Und die Gegenden rundumadum auch. Folglich auch den kontaktlinsenfeindlichsten Ort der Erde, wo man also dauernd das untrügliche Gefühl hat, dass das Sandmännchen schon da gewesen ist. (Die Frage, ob man in der Sahara eine Sandburg bauen kann oder ob einem die eh gleich wieder verblasen wird, erübrigt sich hiermit eigentlich. Und die Angewohnheit, sofort in die REM-Phase überzugehen, sobald man Sand in den Augen hat, sollte man in besagter Wüste schon aus Selbsterhaltungstrieb ebenfalls ablegen.)
"Malaria Dreams": Noch bis 27. November zeigt die Galerie M-Art (Börseplatz 3) das ganze afrikanische Spektrum vom Fischlhammer, der aus dem mythischen, landschaftlichen und menschlichen Reichtum Afrikas schöpft und der auch gern die Dinge aufklaubt, die dort herumliegen (Saharasand, Ästchen), und diese "Originale" feinsinnig in seine suggestiven Bilder einschleppt. In letzter Zeit wird alles immer reduzierter, aber komischerweise trotzdem nicht ärmer. "Die Wüste" (wo man bekanntlich dann und wann auf dem Weg zur Oase "verdunstet"): Da hört man schon das Schweigen der Sandkörner. Und mitten drin: Ein Opfer der Hitze. Geschmolzenes Kerzenwachs. Eine Kerze kann schließlich genauso schwitzen wie ein Schneemann mit Malaria. Oder ein Schneemann im Mittagsfieber der Sahara, den jemand also in der Nacht davor in der Wüste gebaut hat. (Muss importierter Schnee gewesen sein.) Und Eva Albrecht steuert Keramiken bei, die anmuten wie archaische Tore oder mysteriöse Wesen (etwa das Alraunenmännlein, dessen Glasur neckische Blasen macht, was kein Makel ist, sondern eine persönliche Note). Der Fischlhammer und die Albrecht passen einfach so verdammt gut zusammen.
Ein Esel marschiert in die Wiener Filialen des Kunstgeschmacks hinein (in die Galerien) und stiftet die Galeriemitarbeiter, nicht die Galeristen, dazu an, subjektiv ein Kunstwerk von irgendwoher auszuwählen und in die Räume der IG Bildende Kunst zu hängen (Gumpendorferstraße 10-12, bis 29. November). Ein Esel? Nein: Der eSeL (der schreibt sich ja gleich manierierter). Die Schau "Erste Wahl" ist eben eh erstaunlich brav. Es ist also nicht so, dass man sich nach dem Eintreten gschwind unter den Helm von Nika Radic flüchten müsste, der einen mit weißem Rauschen eindeckt und so den Rest der Welt halbwegs zum Verschwinden bringt. (Schon drei, vier Stunden unter dem Helm decken in etwa meinen Tagesbedarf an erholsamer Asozialität.) Die Teilnehmer mussten dann auch noch einen Fragebogen ausfüllen, in dem eindeutige Gretchenfragen vorkommen. Etwa: "Welches Werk hast Du bei Dir im Wohnzimmer hängen?" Die Auswertung der Fragebögen: unter www.esel.at bzw. in der basis wien im MuseumsQuartier. Hinter den Geschmacksknospen im Hirn der Kunstkritiker ist der eSeL ja gottlob noch nicht her. Das wäre sogar mir zu unschicklich.
Aufe damit: Nikolaus Moser (bis 7. Dezember beim Hilger, Dorotheergasse 5) ist ein Kleckser vor dem Herrn. Alle Farben auf einmal und so viel wie möglich davon. Ein Abstrakter also? Na ja, es kann schon passieren, dass man ganze Weltlandschaften in den Bildern entdeckt. Und eines sieht sogar wie Monets Seerosen aus.

Erschienen am: 22.11.2002

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