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Oskar Kokoschka-Preis geht an Raymond Pettibon

20.01.2010 | 17:16 |  (DiePresse.com)

Der Amerikaner wurde mit Illustrationen für Alben von Sonic Youth und Black Flag bekannt. Pettibon wird mit der mit 20.000 Euro höchstdotierten Auszeichnung für bildende Kunst in Österreich ausgezeichnet.

Der US-Künstler Raymond Pettibon, dem die Kunsthalle 2006/07 eine Retrospektive widmete, erhält den Oskar Kokoschka-Preis 2010. Die Verleihung der mit 20.000 Euro höchstdotierten Auszeichnung für bildende Kunst in Österreich findet am 1. März um 11.00 Uhr in der Universität für angewandte Kunst Wien statt.

Mit der Wahl des 1957 in Tucson, Arizona, geborenen Pettibon würdigt die Jury laut Aussendung "einen Künstler, der sich mit Zeichnung und Text auseinandersetzt und sie in den Mittelpunkt seiner Kunst stellt".

Ausschlaggebend sei dessen "spartenübergreifende künstlerische Arbeit, die ein ideologiekritischer roter Faden durchzieht und von Illustrationen von Plattencovers über die Herausgabe von Künstlerheften bis hin zu Comics reicht". Die Übernahme von Verfahrensweisen aus der Populärkultur bei seinen oft großformatigen Zeichnungen und sein umfassendes Werk machen ihn für Gerald Bast, Vorsitzender der Jury, "zu einem der spannendsten zeitgenössischen Künstler".

Von Mathematik zur Kunst

Pettibon studierte Wirtschaftswissenschaften und Mathematik, entschied sich dann aber für die künstlerische Arbeit. Er illustrierte Fanzines, über 100 selbst gemachte Heftchen im A5-Format, die inzwischen als Raritäten hoch gehandelt werden. Vertrieben wurden sie über die Plattenfirma seines Bruders Greg Ginn. Einem größeren Publikum wurde er durch die Gestaltung von Plattencovers für Punkbands wie Black Flag, Minutemen oder Sonic Youth bekannt.

Pettibon hatte Einzelausstellungen u.a. im Museum of Contemporary Art in Los Angeles, im Philadelphia Museum of Art und bei der Whitney-Biennale. In Österreich waren Arbeiten des Künstlers 2006/07 in der Kunsthalle Wien zu sehen.

Collage zu 9/11

2004 erhielt Pettibon den Whitney Biennial Bucksbaum Award und 2001 den Wolfgang-Hahn-Prize des Ludwig Museums in Köln. 2002 nahm er an der Documenta11 teil, bei der er durch eine den ganzen Raum einnehmende Collage zum 11. September 2001 Aufsehen erregte.


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