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LEBENSWEG: Bild und Text

Teile ergeben nicht immer ein Ganzes

Peter Assmann, Direktor der oö. Landesmuseen, schreibt Prosa und zeichnet sie parallel dazu. Neuestes Produkt der Sparten-Zusammenarbeit in Personalunion: "August". Eine Entwicklung stellt er dem Leser direkt und auch vor das Imaginationsauge. Modell der Entwicklung einer Person, erkennbar von der Geburt bis zur biologischen Verknüpfung mit einer Frau.

Das nun aber ist eine fragmentarische Beschreibung. Skizzen, Teilelemente der Existenz. Aber die Teile fügen sich nicht als Puzzle zu einem vollendeten Bild. Die Schritte der Entwicklung hinterlassen nur undeutliche Spuren, der Weg ist punktuell, nicht kontinuierlich nachvollziehbar. Die den kurzen, intellektuell scharf profilierten Texten analogen Zeichnungen in betont kindhaftem Duktus, aber mit kraftvoll-entschiedenem Strich, suggerieren ironische Distanz zu den dargestellten Lebenserscheinungen. Wie eine Optik, auf geringste Brennweite eingestellt, die kleinste Ausschnitte der Wirklichkeit nahe bringt, sie scharf begrenzt.

Doch abisoliert sind die benachbarten Elemente des Ganzen, es sind auch nicht alle Elemente verfügbar. Ein Sinn-Jonglieren. Man hat zu tun, den Bewegungen des Jongleurs zu folgen, auch mit dem inneren Auge. (rt)

Peter Assmann: "August - eine Entwicklung". Bibliothek der Provinz, 81 Seiten, 13 Euro


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