Salzburger Nachrichten am 12. Juli 2002 - Bereich: kultur
Der Lichtmaler aus Nötsch

Anton-Mahringer-Schau im Oberen Belvedere

WIEN (SN).

Gemeinsam mit seinem Lehrer Anton Kolig und seinen Kollegen Sebastian Isepp und Franz Wiegele zählt Anton Mahringer (1902-1973) zum legendären "Nötscher Kreis", jener Kärntner Künstlergemeinschaft, die einen gemä-ßigten, von der Farbe bestimmten Spätexpressionismus entwickelte. Anlässlich seines 100. Geburtstages widmet ihm die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere eine Retrospektive.

Der Überblick geht bis in die späten zwanziger Jahre zurück. Mahringer, von van Gogh fasziniert, setzt heftige Pinselstriche. Später wird seine Farbpalette gedämpfter, schließlich geht Mahringer innerhalb des Nötscher Kreises seinen eigenen Weg. Er verwendet helle, dünn aufgetragene Farben. Er wird zum Nötscher Maler des Lichts, die Gailtaler Gebirgswelt, die Julischen Alpen, der Blick aus seinem Atelier in St. Georgen werden zu seinen Hauptmotiven. Im Spätwerk überzieht ein zartes Liniengerüst die Leinwand, die Motive werden reduziert, es entstehen meisterhafte Farb- und Linienkompositionen ("Mittagssonne", 1957). In den letzten Schaffensjahren nä-hert sich Mahringer der Abstraktion, die Landschaft nimmt geradezu konstruktivistische Züge an.

GÜNTHER FROHMANN

Bis 15. September, 10 bis 18 Uhr