Feldkirch (VN-ag) Kein gemeinsames
Thema, sondern spannende Kontrapositionen von drei Vorarlberger
Künstlerinnen vereint die Ausstellung
"An-Sicht-Durch-Sicht-Ein-Sicht-Aus-Sicht" im Palais Liechtenstein
in Feldkirch. Zu sehen sind Arbeiten von Renate Ludescher-Krapez,
Marta Rauch-Debevec und Uta Belina Waeger.
Es ist nur das Foyer, das die drei Künstlerinnen mit je
einer Arbeit gemeinsam bespielen. Jede der drei hat hier eine gleich
große, quadratische Fläche zur Verfügung, um quasi einen
Vorgeschmack auf die folgenden, völlig unabhängig voneinander
entstandenen Arbeiten zu bieten. Ein Raster aus kleinformatigen,
textilen Bildobjekten bildet den Einstieg in das Werk von Renate
Ludescher (geboren 1948, lebt in Feldkirch). Befasst mit Malerei im
Allgemeinen, mit Textil im Besonderen, ist der Stoff in ihren
Arbeiten mehr als nur simpler Bildträger.
Textiles und Keramik
Was an den Rändern sichtbar durchkommt, aus der Farbe
hervorblitzt, bringt seine eigene Struktur und vor allem Geschichte
ins Bild mit ein. Ausgehend von bestimmten Formaten und Massen
erarbeitet sich Renate Ludescher einen Materialfundus, dessen
einzelne Positionen versatzstückartig zum Einsatz kommen. Neben
abstrakt flächigen, von satter Farbigkeit dominierten
Kompositionen zeichnet die Künstlerin auch Motive aus antiken
Kulturen direkt auf Stoff.
Von einer völlig anderen Stofflichkeit sind die keramischen
Gefäße von Marta Rauch-Debevec (geboren 1957, lebt in Schlins). Mit
der Aufgabenstellung "Gefäß" befasst, entstehen Vasen, Krüge und
Töpfe, als Behältnisse unterschiedlichster Art und Form. Je nach
Lichteinfall changieren ihre Werkstücke zwischen silberfarben und
fast schwarz. Im Schattenspiel, in der Korrespondenz von Innen und
Außen kristallisiert sich das eigentliche Thema von Marta Rauch
heraus: die von einem Fotofries wunderschön noch einmal aufgenommene
Transformation von Leere im Raum.
"Kunst-Korridor"
Der Durchgangsraum, zwischen den Arbeiten von Ludescher
und Rauch, gehört dem "Kunst-Korridor" von Uta Belina Waeger
(geboren 1966, lebt in Dornbirn). Das Thema des "Verhäutens" und der
Fragilität, das in der Arbeit aus der Serie "Protuberanzen" im Foyer
ironisch gebrochen wird, erfährt in der Installation
"Kunst-Korridor" eine Wendung ins latent Gefährliche. Kreisrunde
Sägeblätter säumen als verhäutete Fundstücke einen vorgegebenen, von
lamellenartigen Papierstreifen definierten Weg. Dieser ist so
schmal, dass es beim Aufeinandertreffen zweier Besucher zwangsläufig
zur Interaktion kommen muss.
Arbeiten von Uta Belina Waeger und Renate Ludescher,
(Fotos: A. Grabher)
Keramische Arbeiten von Marta Rauch-Debevec.
Die Ausstellung ist bis 8. Dezember zu sehen, geöffnet Mittwoch
bis Freitag, 16 bis 19, Samstag, 10 bis 13, Sonntag, 10 bis 12 Uhr.