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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
20.05.2004
19:50 MEZ
Service

"Walter Ritter. Ein archaischer Moderner."

Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz von 28. Mai bis 27. Juni 2004.

Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag 10.00 bis 20.00 Uhr.

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neuegalerie.at

 
Foto:  Neue Galerie Graz
Walter Ritter: "Jongleur" (1955, Bronze, Ausschnitt)

"Ein archaischer Moderner"
Neue Galerie Graz erinnert mit einer Werkschau zum 100. Geburtstag an den Bildhauer Walter Ritter

Graz - Aus Anlass des 100. Geburtstags des österreichischen Bildhauers Walter Ritter veranstaltet die Neue Galerie in Graz ab 28. Mai eine Ausstellung mit eigenen Exponaten, die von Günther Holler-Schuster kuratiert wird. In der Sammlung der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum befinden sich zahlreiche plastische und grafische Werke Walter Ritters, die zu seinen zentralsten Arbeiten gehören. Dieser Bestand ist einer großzügigen Schenkung des 1986 verstorbenen Künstlers zu verdanken.

Internationale Interessen

Seine Ausbildung erhielt Walter Ritter von 1921 bis 1925 an der Grazer Kunstgewerbeschule in der Fachklasse für Holz- und Steinbildhauerei bei Wilhelm Gösser und ab 1926 an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er bis 1928 bei Josef Müllner studierte. Die Fachklasse für Holz- und Steinbildhauerei an der Grazer Kunstgewerbeschule übernahm Walter Ritter ab 1946 als Leiter. Zwei Jahre später ereilte ihn ein Ruf aus Linz, dem er folgte und wo er den Aufbau einer Bildhauereiklasse an der damals gerade neu gegründeten Kunstschule leitete.

Sein künstlerischer Werdegang war schon früh geprägt von zahlreichen internationalen Ausstellungen und Aktivitäten. So war er 1953 zur Biennale in Sao Paulo eingeladen, 1947 nahm er an einer Ausstellung des Art Clubs in Rom teil, 1936 erfolgte eine Einladung zur Biennale von Venedig und 1935 war er mit einer drei Meter hohen Plastik einer sitzenden Madonna bei der Weltausstellung von Brüssel vertreten. Ritter wurde 1934 Mitglied der Grazer Sezession, wo er sich bis 1937 an deren Jahresausstellungen beteiligte.

Die Arbeit des Künstlers mit ihrem im Sinne der klassischen Moderne entwickelten Formenrepertoire lässt Anklänge an die Kulturen der Frühzeit erkennen. Etruskische, griechische oder ägyptische Einflüsse verarbeitete er in immer wiederkehrenden Motiven. In zahlreichen Zeichnungen finden sich oft auch Tendenzen der Neuen Sachlichkeit. Er unternahm 1925 eine Reise nach Afrika, die einen großen Eindruck auf den werdenden Künstler machte. Seine Reisebegleiter waren damals u.a. Herbert Eichholzer und Ferdinand Bilger. Die beiden Freunde waren zusammen mit Anna-Lülja Simidoff, Axl Leskoschek und Kurt Neumann sein prägendes Umfeld.

Widerstands-Aktivitäten

Ritter verließ Graz 1938 aus Angst vor dem Nationalsozialismus, kehrte jedoch ein Jahr später zurück, um sich an Treffen der Widerstandsgruppe um Herbert Eichholzer zu beteiligen. Walter Ritters bewegtes Leben endete 1986. Ein Jahr zuvor erhielt er den "Würdigungspreis für bildende Kunst" des Landes Steiermark und 1990 ehrte ihn die ehemalige Linzer Kunstschule mit einer umfangreichen Gedächtnisausstellung. (APA)


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