22.01.2003 20:22
"Freche, fragende Kinder" gesucht
Elisabeth Menasse- Wiesbauer, die neue Leiterin des ZOOM Kindermuseums,
stellte ihre ersten Pläne vor
Wien - Bei einem Pressegespräch am Mittwoch in
Wien nannte Elisabeth Menasse-Wiesbauer, die am 10. Februar das ZOOM
Kindermuseum des Wiener MuseumsQuartiers (MQ) übernimmt, erste Pläne: Das
Kindermuseum soll einen Kinderbeirat bekommen.
"Lust am
Experiment"
Menasse-Wiesbauer übernehme von der Initiatorin des
Projekts, Claudia Haas, ein "hervorragend geführtes Haus", das seit der
Eröffnung ihres endgültigen Raumes im September 2001 schon 150.000 Gäste
angelockt hat. Und das sie auf diesem Niveau "weiterführen will. Wobei
weiterführen nicht heißt, alles gleich zu machen". Das ZOOM-Erfolgsrezept sei
"der Mut zu Veränderungen und die Lust am Experiment".
Der Kinderbeirat
soll aus jungen WienerInnen verschiedener Herkunft aus allen Teilen und sozialen
Schichten der Stadt bestehen und gemeinsam mit den ZOOM-Mitarbeitern beraten,
was Kinder in einem Museum interessieren könnte. Über die bereits von Haas
fixierten Projekte des laufenden Jahres und die Erstellung einer Homepage für
Kinder ("KidsWorld") hinausgehende Pläne wollte Menasse-Wiebauer noch nicht
nennen. "Dazu ist es noch zu früh".
MQ-Schwellenangst
abbauen
Ein Kindermuseum versteht Menasse-Wiesbauer als Ort, wo
"Kinder die Möglichkeit haben, sich mit der Welt, in der sie leben, spielerisch
und mit allen Sinnen auseinander zusetzen". Die möglichen Themen in dieser Welt
sind mit u. a. Migration, Medien, Menschenrechten weit gestreut. "Wir wollen
freche, fragende und kompetente Kinder für diese Stadt", die "bei uns erfahren,
dass sie selber aktiv eingreifen können".
Das ZOOM Kindermuseum, das bei
einem Gesamtbudget von rund 1,82 Millionen Euro 1,1 Millionen Euro Subvention
von der Stadt Wien erhält, erfülle "im Ensemble des Museumsquartiers die sehr
wichtige Rolle, Schwellenangst abzubauen".
Kindertheaterleitung in
Aussicht
In diesem Ensemble soll mit dem wienXtra-Kinderinfo und dem
derzeit entstehenden Kindertheater "im Hochkulturtempel des MQ" ein "für Kinder
durchlässiger Hofteil entstehen", betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
(S) die Pläne einer "sehr starken Kooperation" der Kinderinstitutionen
untereinander.
Die Leitung des Kindertheaters sei "im finalen Teil der
Findung" und soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Die konkreten
gemeinsamen Vorhaben der Häuser sollen dann von den Direktoren erarbeitet
werden, wobei der Kulturstadtrat - angesichts einer im MQ schwelenden Debatte
über die Bespielung der Hofflächen - eines betont: Der gemeinsame Hof "wird den
Kindern gewidmet sein müssen". Auch ein gemeinsames Ticket-Center soll angedacht
werden.
Vizebürgermeisterin Grete Laska (S) betonte die Wichtigkeit der
Aktivitäten der Stadt Wien im Bereich der Kinderkultur. Das auf Grund
verschiedener Ressortierungen "schwer zu benennende" Gesamtbudget in diesem
Bereich betrage rund 5,6 Mio. Euro, für die Musik- und Kindersingschulen sind es
7,5 Mio. Euro.
Biografisches
Elisabeth Menasse-Wiesbauer
setzte sich im dreistufigen Ausscheidungsverfahren unter insgesamt 76 Bewerbern
(davon rund ein Drittel aus dem Ausland) durch. Sie wurde am 26. 11. 1954 in
Obernberg/Inn geboren, hat an den Universitäten Salzburg und Wien Geschichte,
Psychologie und Philosophie studiert und weitere Ausbildungen in Wien, Berlin,
Chicago und New York absolviert. Zuletzt arbeitete sie als Mitarbeiterin der
Abteilung für Gesellschaftsbezogene Forschung im Bildungsministerium.
Neben ihren Forschungsschwerpunkten Fremdenfeindlichkeit und
Zeitgeschichte erarbeitete Menasse-Wiesbauer auch begleitende Kinderprogramme zu
Ausstellungen und war mit Forschungsprojekten zum Kindermuseum und zur
Geschichte der Kindheit und Jugend im 20. Jahrhundert befasst. Gemeinsam mit
ihrem Mann Robert und ihrer Schwägerin Eva ist sie auch Mitautorin der beiden
Bücher "Die letzte Märchenprinzessin" und "Der mächtigste Mann". (APA)