heit ist nicht
werbetauglich." Als Fotokünstler ist er jedoch auf der Suche danach.
Seit Jahrzehnten. Nicht aus Sensationsgier und nicht um zu
provozieren.
"Die Provokation entsteht ohnehin, wenn der Betrachter mit Dingen
konfrontiert wird, die er verdrängt", bemerkt Rudolf Sagmeister. Der
Kurator des Bregenzer Kunsthauses hat den Vorarlberger Fotokünstler
Nikolaus Walter eingeladen, die Billboards an der Bahnhofstraße zu
gestalten.
Die Auswahl stand rasch fest. In Konfrontation mit der üblichen
Hochglanzwerbung im öffentlichen Raum animieren die Bilder nicht
dazu, Jugendlichkeit als hohes Gut anzusehen und um dessen Erhalt zu
kämpfen ist, sondern
CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at,
•72/501-225
Bregenz (VN) "Viele Leute leben so als ob es das Ende nicht gäbe
oder als ob sie etwas mitnehmen könnten", sagt Nikolaus Walter und
er weiß, dass auch diese Bemerkung oft zu hören ist. Doch nimmt man
sie wirklich wahr?
Ihm ist auch klar, dass jene Bilder, die er zum Thema
"Hauskrankenpflege" gemacht hat, nichts mit jenen zu tun haben, mit
denen für Senioren- oder Pflegeheime geworben wird. "Die Wahrsich
ernsthaft mit dem Unausweichlichen auseinander zu setzen - mit dem
Altern und dem Tod.
Sich Zeit nehmen
Und mit jenen, die davon betroffen sind. Nikolaus Walter ist kein
Voyeur. Für sein Projekt hat er Pflegende wie alte Menschen zuerst
ohne Kamera besucht. Erst als alle einverstanden waren, kam die
Kamera dazu. Behutsam. Dabei hat der Fotograf die Erfahrung gemacht,
dass seine Besuche keineswegs als störend empfunden wurden, die
Menschen freuten sich über den Gast. Walter: " Denn am Ende sind sie
fast alle sehr alleine."
Sich Zeit zu nehmen ist generell ein wichtiger Teil der Arbeit
von Nikolaus Walter. Bei den Porträtierten wie unter Fachleuten hat
er sich damit längst große Anerkennung verschafft. Dokumentiert wird
das demnächst auch in einem Bildband mit Fotoarbeiten der letzten
vier Jahrzehnte, den der renommierte deutsche Verlag Hatje Cantz
herausbringt.