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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
25. November 2005
21:46 MEZ
Künstlerhaus
Gallusstr. 10
6900 Bregenz
05574/439 71
Di-Sa 14-18
So 10-12
14-18
Bis 6.1.2006.  
Foto: Künstlerhaus Bregenz

Foto: Künstlerhaus Bregenz
Marchesa Luisa Casati führte nicht nur Raubkatzen an der Hand.

Exaltierte Mailänderin
Industriellentochter mit extra-ordinären Attributen: Marchesa Luisa Casati widmet das Künstlerhaus Bregenz eine Ausstellung

Die diesjährige Mitgliederausstellung der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Vorarlbergs ist der Marchesa Luisa Casati (1881-1957) gewidmet. Über 50 Künstler haben dazu beigetragen, ein umfassendes Bild dieser exaltierten Mailänderin mit Vorarlberger Wurzeln zu entwerfen. Die Casati galt Anfang des vergangenen Jahrhunderts als der Prototyp einer Femme fatale: Groß gewachsen, rotes Haar, grüne Augen. Sie führte Raubkatzen an der Leine und ging schon mal lediglich mit einem Pelzmantel bekleidet spazieren.

Schaurige Gerüchte waren im Umlauf: Sie überzöge ihre Lakaien mit Blattgold oder verwahre die Asche verflossener Liebhaber in deren wächsernen Abbildern auf. Die Industriellentochter erbte ein Vermögen, und sie verwendete all ihre Fantasie, um es rasch wieder zu verschwenden. Dauerhaften Nachruhm erwarb sie sich durch die Förderung von radikalen künstlerischen Positionen. Sie pflegte Umgang mit den italienischen Futuristen und ließ sich von Man Ray, Kees van Dongen oder Boldini porträtieren. Leon Bakst entwarf Kleider für sie, und auf ihren Partys tanzten Waslaw Nijinsky und Isadora Duncan. "Ich möchte ein lebendes Kunstwerk sein", nun wurde ihr in Bregenz ein lebendiges Denkmal gesetzt. (mh/DER STANDARD, Printausgabe, 26./27.11.2005)


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