Auf der Einladungskarte zur Ausstellung sehen wir eine junge Frau. Ihre
Haare sind vom Wind zerzaust. Um den Hals hat sie einen Schal geschlungen.
Vor ihr auf dem Boden steht ein Tramperrucksack, über ihre Schulter hängt
eine Tasche. In der ausgestreckten rechten Hand hält sie ein Schild.
Dachau steht darauf. Prüfend wägt sie die Möglichkeiten ab. Eine
Autostopperin, unterwegs in Sachen Geschichtsbewusstsein und
Erinnerungskultur.
Das Foto stammt von der Künstlerin Mona Jahia. Die aus einer irakischen
Familie stammende Jahia ist mit ihrer Familie kurz nach der Staatsgründung
in Israel eingewandert. Ein Künstlerstipendium führte sie dann nach
Deutschland, wo sie immer noch lebt. In ihrer künstlerischen Reflexion
spielte die Auseinandersetzung mit der Shoah, die fotografische
Beschäftigung mit Dachau eine zentrale Rolle. Und schließlich setzt sie
sich sogar selbst als Autostopperin nach Dachau ins Bild.
Irritation beim Betrachter
Diese Aufnahme irritiert und verstört die Betrachter. Wirft Fragen auf.
Lässt einen nicht los in seiner vielfach gebrochenen Gegensätzlichkeit. So
verknüpft sich die Erinnerungsarbeit mit unserer Gegenwart, mit dem Hier
und Heute. Und der Kreis zum zentralen Anliegen der Ausstellung schließt
sich.
Kuratorin Felicitas Heimann-Jelinek spricht von Ausblicken in die
Zukunft, vom Nachdenken, über das, was passiert ist, vom Nachdenken über
das, was passieren könnte.