VON ARIANE
GRABHER
Dornbirn (VN) Mit der Erfahrung der alltäglichen Gegenstandswelt
in der Kunst befasst sich die Ausstellung "sachgemäß" im Kunst Raum
Dornbirn.
Acht Zeitgenossen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz,
darunter auch der Dornbirner Heinrich Salzmann, befassen sich mit
Realem und Trivialem, und sie tun es sachgemäß.
"sachgemäß" ist die letzte Ausstellung des Kunst Raum Dornbirn in
den Räumlichkeiten der Fachhochschule. Die deutsche
Kunsthistorikerin Stefanie Dathe hat unter dem Anspruch der
Aufschlüsselung unseres Umgangs mit den Dingen acht junge,
eigenständige Positionen zusammengetragen. Fokussiert wird die
Gegenwart, das Ding wird aus seinem lange gefristeten Dasein am
Rande der Bedeutungslosigkeit geholt und als Fragment der Realität
quasi zur Projektionsfläche unserer Bedürfnisse und Gewohnheiten.
Alltagsästhetik
Aus einem ganzen Fundus von Dingen schöpft Martin Huidobro (D).
Marmeladengläser und Pappteller, gebaut und gemalt, real ins
Unwirkliche vergrößert, zwischen Skulptur und Malerei changierend,
werden elementartig zu einem bildnerischen Dialog und einer
Raumintervention zusammengefügt.
In fotografischen Serien, losgelöst von Ort und Zeit macht sich
Andrea Witzmann (Ö) auf die Spuren nüchterner Alltagsästhetik. In
einem Speisesaal, einem Hörsaal oder einem Badezimmer, in
vorgefundenen Räumen, mit Spuren von Benutzung, ortet sie
Farbentzug. Eine Tube Tomatenpüree, Aperitifflaschen, oder ein in
Plastik eingeschweißtes T-Shirt: der Dornbirner Heinrich Salzmann
inszeniert seine akribisch genau gemalten Stillleben und verweist
auf die Allgegenwart von Konsumartikeln.
"Essen auf Rädern"
Vor dem Hintergrund inszenierter Wohnwelten der Fotoserie "Barbie
forever" von Iska Jehl (D) kommt der witzige Fuhrpark von Thomas
Raschke (D) doppelt gut zur Geltung. Verpackungsmaterial, Pappe und
Bauschaum sind der Stoff, aus dem er seine Autos und Fluggeräte
bastelt. Bei so viel Materialität kann er sich einen ironischen
Kommentar zur Videokunst nicht verkneifen. Irene Naef (CH)
transportiert in sehr leicht wirkenden Arbeiten historische Gewänder
in zeitgenössisches Ambiente, während sich
Arbeit des Vorarlbergers Heinrich Salzmann. (Foto: A. Grabher)
Florian Slotawa (D) in seinen Fotografien inventarartig des
gewohnten Lebensraumes bemächtigt. Zwischen luftigem Nichts und
massiger Schwere bewegen sich die Skulpturen von Harry Hauck (D).
Mittels speziellem Verfahren orientiert sich der Künstler am
Bildhauerthema schlechthin: dem Menschen.