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Science Fiction auf der Donauinsel |
Im Rahmen von fremd.netz gibt es am 11. Dezember die erste öffentliche Aufführung des österreichsischen Films "Die Schleiche". Regisseur Udovicic polarisiert im Film und im realen Österreich.
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2003 kommt eine fiktive politische Kraft
- im Film "die Freilichen" - tatsächlich gemeint sind fraglos Die Erfreulichen -
an die Macht. Schon bald errichten sie ein (vermintes!) Straflager auf der
Wiener Donauinsel. Dort werden sowohl Regimekritiker interniert und
mundtot gemacht, als auch Asylanten festgehalten. Dies ist der Plot von
René Udovicic' Film Die Schleiche. Same Time, Same Station Nicht nur innerhalb des Films, sondern auch im Vorfeld der Premiere
kommt es zu Konflikten. Nicht ganz zufällig wählten "Die Erfreulichen"
ausgerechnet den 11. Dezember als Datum für eine Wahlkundgebung, die
ebensowenig zufällig in der U2-Station Babenbergerstraße parallel zur
Uraufführung von "Die Schleiche" stattfinden wird. Theo Lüdemann, Nachwuchshoffnung der "Erfreulichen", nimmt zu den
(nicht?) geplanten Protesten Stellung: "Das sind ja keine Proteste. Wir
machen gemeinsam mit anderen Freunden Österreichs eine Veranstaltung, um
über unser Österreich zu diskutieren. Da wird wohl auch das Thema
Kulturförderung nicht ausgespart bleiben, eine hier zu Lande
pervers-sozialistische Kulturförderung übrigens." "Proteste sind Proteste!" Udovicic kontert: "Natürlich handelt es sich um Proteste gegen den
Film, das ist ja auch auf den Plakaten der 'Erfreulichen' ganz klar
ersichtlich. Was diese Partei will, ist nichts anderes als Zensur. Ich
hoffe nur, dass alles friedlich über die Bühne gehen wird." Heimische Polit-Satire Er selbst wolle mit seinem Film nicht polarisieren, erläutert Regisseur
Udovicic, sondern vielmehr eine politische Satire schaffen, die den
innerösterreichischen Diskurs über fremdenfeindliche Tendenzen fördert. Er
hält Science Fiction für "eine gute Möglichkeit, eine Situation zu
kritisieren, die mir seit dem 3. Oktober ganz und gar nicht gefällt." Theo Lüdemann sieht sich und seine Partei als personifizierten Gegenpol
zu "Die Schleiche". "Vorwürfe werden ja, wie in diesem Film, in Österreich
nicht offen ausgesprochen. Wir stehen dagegen für die absolute Wahrheit
und sprechen alles aus." Steuergelder verschleudern? Zum Beispiel: "Kunst darf staatlich nicht gefördert werden! Es ist eine
Frechheit, daß Udovicic 'Schleiche' mit unglaublichen drei Millionen
Schilling an Steuergeldern gefördert wird." Genau darüber zeigt sich Udovicic naturgemäß erfreut: "Ich möchte an
dieser Stelle dem Bundeskanzleramt und der EU-Filmförderung für ihre
großzügige Unterstützung danken, ohne die die Realisierung des Filmes nie
möglich gewesen wäre." Kulturschlacht am 11. Dezember Unterstützt wurde der Film auch innerhalb der alternativen Kulturszene
Österreichs - nämlich von monochrom. Bleibt nur, gespannt den Samstag abzuwarten, der zu einer
"Kulturschlacht" zu werden droht. Lesen Sie am Montag in unseren
Kurzmeldungen einen aktuellen Bericht von den Ereignissen rund um die
Premiere des Polit-Science-Fiction-Thrillers "Die
Schleiche". | ||