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Wien Modern/Sammlung Essl: Arbeiten von Adolf Wölfli

Der Art-brut-Allrounder

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Zusammen mit dem Festival Wien Modern versucht die Sammlung Essl in Klosterneuburg nicht nur die bereits bekannte zeichnerische Vielfalt des Schweizer Künstlers Adolf Wölfli (1864 bis 1930), der 35 Jahre in der Irrenansatlt Waldau bei Bern als Künstler tätig war, zu vermitteln, sondern auch verstärkt auf sein musikalisches Schaffen hinzuweisen.
Wölfli, der unter sozial widrigen Umständen aufwuchs und später wegen sexueller Nötigung und Diebstahl nach zwei Jahren Zuchthaus als Wiederholungstäter mit der Diagnose Schizophrenie hospitalisiert wurde, bezeichnete sich selbst "Componist". Die mit Bildern, abstrakter Ornamentik, Collagen, Schrift und Notensträngen vollgefüllten Blätter bieten in vieler Hinsicht Erkenntnisse und machten ihn schließlich noch zu Lebzeiten bekannt.
Sein Arzt, Walter Morgenthaler, veröffentlichte ein Jahr vor Prinzhorns bekanntem Buch zur "Bildnerei der Geisteskranken" eine wissenschaftliche Arbeit, die von Künstlern wie Rilke, den Surrealisten oder Lou Andreas-Salomé gelesen wurde. Breton oder Dubuffet hoben ihn in die höchsten Ebenen der Kunst und angesichst der Modernität seiner eigenständigen Welt ist dies auch nicht zu verwundern - selbst die Lautdichter oder Zahlensystematiker können neben Malern und Musikern in diesem Werk immer noch Anregendes finden.
In zwei Sälen der Sammlung Essl werden unter dem Titel "Kopfwelten. Adolf Wölfli" bis 9. Dezember Ausschnitte der von ihm als "Skt.Adolf-Riesen-Schöpfung" bezeichneten Sammlung (rund 25.000 Seiten in Heften zu Themen wie "Trauermarsch"; es existieren aber auch Möbel oder Paravents) gezeigt. Wölfli hat nichts an Faszination verloren: Sexualität, Religiosität, Faszination an Volksmusik wie Walzer oder Polka, an Zahlen und Algebra, aber auch an unendlichen Geschichten, die immer um seine Autobiografie kreisen, an der frühen Werbung, die er in sein Werk collagiert. Diese vielfältigen Anregungen breiten sich in einem teppichhaften Horror vacui über die meist schlechten Papiere.
Teils monochrom, teils bunt, mehr der Schrift, mehr dem Zeichen hinneigend, öffnet sich für Besucher mit Geduld beim Schauen und Lesen ein eigenes Weltall, dem diese neue Ausstellung nicht nur eine Nummer der Zeitschrift "wespennest" statt Katalog mit Texten von Experten, sondern eben jene Betonung der musikalischen Seite hinzufügt.

Erschienen am: 14.11.2001

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