Feministisches Wildgärtnern: Jede Männerstatue kann, mit Clematis überwuchert, zum Denkmal für Lída Clementisová werden.
Wien - "Um nicht den Garten des weißen Mannes zu dekorieren": Unter den "zwanzig Prozent der Gründe", nicht an der Biennale Venedig teilzunehmen, rangiert dieser ganz weit oben. Ebenso wie der Umstand, dass Unsichtbarkeit eine Form des Widerstands oder die Biennale ein Showroom westlicher Hegemonie sei. Die Liste, die auch die Gleichung Kunst= Revolution=Spektakel=Kapital enthält, haben die Künstlerinnen Anetta Mona Chisa und Lucia Tkácová auf den rumänischen Pavillon in Venedig gepinselt.
Mit der Nicht-Teilnahme ist es so eine Sache: zumindest zur Bepinselung scheint das Duo in Venedig gewesen zu sein. Umso widerständiger allerdings ihre Interventionen: Auch im Inneren des Pavillons ließen die beiden offiziellen Teilnehmerinnen (der Dritte ist Ion Grigorescu) keinen Zweifel daran, was sie vom Kapitalschlagen aus dem Event, von dem die Biennale umwehenden Unternehmergeist halten. In grellorangen Lettern sprühten sie - in Absprache mit Grigorescu - ihre Meinung quer über die Kunst. Allein die Kuratoren reagierten pikiert und hinterließen folgende Notiz: "Die Kuratoren wurden vor der Aktion nicht konsultiert." Eine Aktion, die einen alternativen Löwen verdient hätte.
Die Handschrift dünkt einem bekannt: An der Hausmauer vor der Galerie König in Wien haben die beiden Künstlerinnen Tipps für osteuropäische Frauen hinterlassen, die zum erfolgreichen Durchstarten im Westen nützlich sind und die mit voller Absicht Klischees nach dem Motto "Finde einen reichen Mann" repetieren.
Material Culture / Things in our Hands heißt die Ausstellung, für die die rumänische Kuratorin Dessislava Dimova (im Rahmen des Projekts Curated By) Arbeiten von Anetta Mona Chisa (geb. 1975 in Rumänien) und Lucia Tkácová (geb. 1977 in der Slowakei) ausgewählt hat. Die seit 2000 zusammenarbeitenden Künstlerinnen nehmen in ihren Arbeiten sehr oft den Kunstmarkt und das Kunstmachen an sich ins Visier, hinterfragen Genderthemen und ihre Rolle als osteuropäische Künstlerinnen im Westen.
So auch in dieser ebenso Lachmuskeln wie Hirn fordernden Schau. Im Video The Descent of Man sollen Frauen geschlechtsspezifische Sätze aus Darwins Evolutionstheorie in Prinzip "Stille Post" weitertragen: Die Männer steigen dabei schlecht aus! Nicht viel besser läuft es für die Mächtigsten der Welt in Dialectics of Subjection. In einem scheinbar harmlosen Mädchengespräch werden "Labormaus" Putin, "Affengesicht" Bush oder "Büroratte" Blair nach Attraktivitätskritierien abgefrühstückt. Eine perfide Art, sich für sexistische Taxierungen zu rächen. In Sachen sexueller Evolution gehen sie (fast) alle k. o. (Anne Katrin Feßler/ DER STANDARD, Printausgabe, 16.6.2011)
Bis 18. 6., Galerie Christine König, Schleifmühlgasse 1a, 1040 Wien
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