Wien (APA) - "Museen sind nicht
aufgrund von Leihgaben zustande gekommen, da muss irgendwo ein Irrtum
sein." Museumsplaner Dieter Bogner wird heftig, wenn es um aktuelle
museumspolitische Entwicklungen geht. Er und seine Frau Gertraud
schenkte dem Museum Moderner Kunst (Mumok) Teile ihrer Sammlung ohne
Bedingungen. "Ohne Wenn und Aber" heißt die nur bis 7. Oktober laufende
Erstpräsentation im Museum.
Mehr als 100 Bilder, Skulpturen, Objekte und Rauminstallationen sowie
300 Zeichnungen, Gouachen, Druckgrafiken, Autographen, Künstlerbücher
und Archivalien umfasst die Schenkung, deren Wert mit 1,5 Millionen
Euro angegeben wird. Dies sei "die größte Schenkung an das Museum seit
seiner Gründung", erklärte Mumok-Direktor Edelbert Köb bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit den Bogners. "Die Sammlung passt
wunderbar ins Museum, weil sie Lücken füllt. Vom Beitrag Österreichs
zur kritischen Moderne hatten wir praktisch nichts." Großartig sei
außerdem, dass es "eine Schenkung in progress" sei, denn das Ehepaar
habe angekündigt, "dass es symbiotisch unser Museum begleiten und
weiter Werke für unser Haus erwerben wird. Das ist ein seltenes und
wunderbares Beispiel einer Kooperation", so Köb. "Österreichs Beitrag
zum 20. Jahrhundert kann man nur kulturwissenschaftlich gerecht werden
- nicht rein über Malerei oder Musik", sagte Dieter Bogner. Allerdings
sei derlei nicht besonders populär, gab Bogner zu: "Da ist wenig Gold
und wenig Erotik dabei!" Gesammelt wurde interdisziplinär, die Bestände
reichen von Arbeiten des Wiener Kinetismus, Publikationen von Otto
Neurath und Erstausgaben der Wiener Schule der Kunstgeschichte über
Arbeiten und Texte von Johannes Itten und Josef Matthias Hauer bis zu
konstruktiven, strukturellen und konzeptuellen Werken von Marc Adrian,
Dan Graham, Roland Goeschl und Richard Tuttle.
APA 13:17 25.09.2007
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