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24.06.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung
Hohenlohe & Kalb: Fälschung II

Wie Schmuck- oder Dekorationsgegenstände wirken die zierlichen goldenen Objekte, die Simon Wachsmuth im Zentrum seiner schönen Ausstellung "of copying" präsentiert. Es handelt sich dabei um in Bronze gegossene Tomatenrispen (1800 €), also um jenes preissteigernde Grünzeug, das auch Paradeisern aus Agrarfabriken im Handel Natürlichkeit verbürgen soll. Der 40-jährige Künstler positioniert die Bronzepflanzen auf einem schwarzen Holzblock und stellt ihnen Texte über Vervielfältigung des Computerpioniers Charles Babbage (1792-1871) an die Seite. Kopier- und Abstraktionsverfahren spielen auch in Wachsmuths kontemplativem Video "0,7" eine Rolle. In dem tonlosen S/W-Film ist die gemächliche Passage einer Autofähre zu sehen. Obwohl sich die einzelnen Sequenzen voneinander unterscheiden, gewinnt der Betrachter schnell den Eindruck einer ewigen Wiederkehr des Gleichen. Die Bäume am Ufer und die Wasseroberfläche lassen an Landschaftsmalerei denken. Das Schwelgen in Lichtreflexen wird jedoch durch schwarz-weiße Sequenzen am Ende jeder Fahrt unterbrochen. Mit diesem Eingriff betont der Künstler die technische Machart des Filmes und weist abermals auf die kulturelle Konstruiertheit von Natur hin. (bis 9. Juli, Bäckerstraße 3, Wien 1) Nicole Scheyerer

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