Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden soll das neu erworbene Stück 2005 in der von der Albertina vorbereiteten Ausstellung zur Geschichte der Fotografie in Österreich.
Erste fotografische Aufnahme
Dem in Deutschland geborenen österreichischen Physiker und Chemiker Andreas von Ettingshausen (1796-1878), Mitbegründer und erster Generalsekretär (1847-50) der Wiener Akademie der Wissenschaften, gelang es am 4. März 1840 erstmals durch ein Mikroskop eine fotografische Aufnahme zu machen.
Das außergewöhnlich gut erhaltene Bild des Durchschnitts durch den Stängel einer Clematis (Waldrebe) ist eines der ältesten erhaltenen Lichtbilder weltweit. Die Aufnahme durch das Gasmikroskop dauerte fünf Minuten und zeigt den Pflanzendurchschnitt in 14-facher Vergrößerung. Dadurch ergibt sich eine Abweichung von den gewohnten Darstellungen der Natur, die das Bild heute auch als suggestive, fast abstrakte Komposition erscheinen lässt.
Inkunabeln der wissenschaftlichen Fotografie
Datiert, signiert und mit einer Erklärung des Versuchs versehen, stellt das Werk eine der Inkunabeln der wissenschaftlichen Fotografie überhaupt dar. Es handelt sich dabei um eine polierte Metallplatte (16 x 21 Zentimeter), deren Oberfläche lichtempfindlich präpariert wurde und die das Abbild in einer Camera Obscura festzuhalten vermochte.
Solche Daguerreotypien begeisterten das Publikum durch die detailreiche Naturtreue, sie waren aber Einzelstücke und nicht reproduzierbar. Diese Technik hatte der Franzose L.J.M. Daguerre im Sommer 1839 in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt. Andreas von Ettingshausen war bei dieser "offiziellen" Einführung der Erfindung anwesend gewesen und hatte bei Daguerre selbst die ersten fotografischen Versuche angestellt. (APA)