VN Fr, 14.6.2002

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Ein starkes Trio

Vorarlberger Künstler in Vaduz

Vaduz (VN-ag) Mit Cornelia Blum, Marbod Fritsch und Harald Gfader präsentiert die Galerie am Lindenplatz in Vaduz derzeit drei Vorarlberger Künstler der jüngeren Generation. Im gemeinsamen Bemühen um den Raum ergeben sich unverhofft Berührungspunkte zwischen den ansonsten recht unterschiedlichen Bild- und Objektwelten des Trios.

Am offensichtlichsten manifestiert sich das Interesse für den Raum in den Arbeiten der Höchster Künstlerin Cornelia Blum (geboren 1961). In ihren auf gesponnenen Papierschnüren und aufcollagiertem Seidenpapier basierenden Werken - seit kurzem erweitert durch Nylon, Kunststoff, Stahlwolle und die Stricktechnik - vereint sie die Aspekte Farbe und Material. Neben einem Block kleinformatiger Wandfelder, die diese Aspekte bildhaft illustrieren, stellt sie mit zwei Würfelskulpturen und "Sieben Räume" zwei neue Werkgruppen in den Raum. In "Sieben Räume" sind es einfache Volumen, die sich über Größe und Farbe bzw. Materialität als "symbolische Gefäße für Emotion, Sprache, und Bedeutung" (Blum) definieren.

Wie viel Raum (Sprach-, Farb- oder Lebensraum) braucht der Mensch, fragt die Künstlerin und fordert den Betrachter auf, die leeren Hüllen mit Bedeutung zu füllen. Dieser Farb- und Materialpräsenz stehen die zwar großformatigen, aber sehr reduzierten Werke des Bregenzer Künstlers Marbod Fritsch (geboren 1963) fast zurückhaltend gegenüber.

Wo Cornelia Blum den Betrachter zum Akteur macht, öffnen sich die Fenster in den meditativ-virtuellen Bildwelten von Marbod Fritsch erst allmählich und bei eingehender Betrachtung. Dann locken sie dafür umso nachhaltiger - in jüngster Zeit durch ein erweitertes zeichnerisches Repertoire, das die Konstruktion offen darlegt, und auch mit floralen Strukturen. Dass es sich dabei um eine sehr konstante Entwicklung handelt, wie ein Blick auf vergangene Werkgruppen beweist, spiegelt die Ernsthaftigkeit einer künstlerischen Auseinandersetzung, die - so Fritsch - nicht Antworten geben, sondern die richtigen Fragen stellen will.

Rot als Disziplin

Komplettiert wird das ungleiche Trio, das in der Zusammenschau doch einen erstaunlich homogenen Eindruck hinterlässt, der sich durch Blicke und Überschneidungen immer wieder bestätigt, durch den Feldkircher Künstler Harald Gfader (geboren 1960). Ausstellungsmäßig derzeit gut vertreten, sind es einmal mehr Befindlichkeiten um die sich alles dreht. Mit einer Auswahl kleiner Formate, die (weniger malerisch als die großformatigen Werke, aber gestisches Arbeiten gewohnt locker-souverän auf eine kontrollierte Ebene überführen) zu einem präzisen Arbeiten zwingen, beschreibt er den Aktionsradius der Hand und stellt ihm die (unbegrenzte) Freiheit seiner Gedankenräume an die Seite. Das eingebrachte Material schränkt nicht ein, im Gegenteil. Und auch wenn Farbe für Gfader mehr mit Musik als mit Psychologie zu tun hat, so pirscht er sich doch allmählich an "die Disziplin Rot" (Gfader) heran.

Die Ausstellung ist in der Galerie am Lindenplatz in Vaduz bis 27. Juli geöffnet, Dienstag bis Freitag 10 bis 18, Samstag 10 bis 16 Uhr.

Gfader, Blum und Fritsch in der Galerie am Lindenplatz.




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