Vaduz
(VN-ag) Mit Cornelia Blum, Marbod Fritsch und
Harald Gfader präsentiert die Galerie am Lindenplatz in Vaduz
derzeit drei Vorarlberger Künstler der jüngeren Generation. Im
gemeinsamen Bemühen um den Raum ergeben sich unverhofft
Berührungspunkte zwischen den ansonsten recht unterschiedlichen
Bild- und Objektwelten des Trios.
Am offensichtlichsten manifestiert sich das Interesse
für den Raum in den Arbeiten der Höchster Künstlerin Cornelia Blum
(geboren 1961). In ihren auf gesponnenen Papierschnüren und
aufcollagiertem Seidenpapier basierenden Werken - seit kurzem
erweitert durch Nylon, Kunststoff, Stahlwolle und die Stricktechnik
- vereint sie die Aspekte Farbe und Material. Neben einem Block
kleinformatiger Wandfelder, die diese Aspekte bildhaft illustrieren,
stellt sie mit zwei Würfelskulpturen und "Sieben Räume" zwei neue
Werkgruppen in den Raum. In "Sieben Räume" sind es einfache Volumen,
die sich über Größe und Farbe bzw. Materialität als "symbolische
Gefäße für Emotion, Sprache, und Bedeutung" (Blum) definieren.
Wie viel Raum (Sprach-, Farb- oder Lebensraum) braucht der
Mensch, fragt die Künstlerin und fordert den Betrachter auf, die
leeren Hüllen mit Bedeutung zu füllen. Dieser Farb- und
Materialpräsenz stehen die zwar großformatigen, aber sehr
reduzierten Werke des Bregenzer Künstlers Marbod Fritsch (geboren
1963) fast zurückhaltend gegenüber.
Wo Cornelia Blum den Betrachter zum Akteur macht, öffnen sich die
Fenster in den meditativ-virtuellen Bildwelten von Marbod Fritsch
erst allmählich und bei eingehender Betrachtung. Dann locken sie
dafür umso nachhaltiger - in jüngster Zeit durch ein erweitertes
zeichnerisches Repertoire, das die Konstruktion offen darlegt, und
auch mit floralen Strukturen. Dass es sich dabei um eine sehr
konstante Entwicklung handelt, wie ein Blick auf vergangene
Werkgruppen beweist, spiegelt die Ernsthaftigkeit einer
künstlerischen Auseinandersetzung, die - so Fritsch - nicht
Antworten geben, sondern die richtigen Fragen stellen will.
Rot als Disziplin
Komplettiert wird das ungleiche Trio, das in der
Zusammenschau doch einen erstaunlich homogenen Eindruck hinterlässt,
der sich durch Blicke und Überschneidungen immer wieder bestätigt,
durch den Feldkircher Künstler Harald Gfader (geboren 1960).
Ausstellungsmäßig derzeit gut vertreten, sind es einmal mehr
Befindlichkeiten um die sich alles dreht. Mit einer Auswahl kleiner
Formate, die (weniger malerisch als die großformatigen Werke, aber
gestisches Arbeiten gewohnt locker-souverän auf eine kontrollierte
Ebene überführen) zu einem präzisen Arbeiten zwingen, beschreibt er
den Aktionsradius der Hand und stellt ihm die (unbegrenzte) Freiheit
seiner Gedankenräume an die Seite. Das eingebrachte Material
schränkt nicht ein, im Gegenteil. Und auch wenn Farbe für Gfader
mehr mit Musik als mit Psychologie zu tun hat, so pirscht er sich
doch allmählich an "die Disziplin Rot" (Gfader) heran.
Die Ausstellung ist in der Galerie am Lindenplatz in
Vaduz bis 27. Juli geöffnet, Dienstag bis Freitag 10 bis 18, Samstag
10 bis 16 Uhr.
Gfader, Blum und Fritsch in der Galerie am Lindenplatz.