Raum aktueller Kunst. Werner Feiersingers
skulpturale Schau vermittelt ein bildhauerisches Werk, das souverän
auf dem Wechselspiel von Selbstbezug des Werks auf abstrakter Ebene
und der Gegenstandsreferenz beruht: Ein vertikaler Quader wird mit
einem rechtwinkligen Stab verbunden. Der Titel der Arbeit
"Alter Mann" wandelt die strenge plastische Form in
eine menschliche Figur, ohne zusehr ins Illustrative zu geraten.
Weiters geht der Künstler von einem Alltagsgegenstand aus und
verfremdet seine funktionelle Beschaffenheit. Eine an eine
Werkzeugkiste erinnernde Skulptur verliert ihre Sinnhaftigkeit,
indem der Künstler Maßstab und Nutzbarkeit verändert. Sicherlich
eine der konsequentesten und spannendsten bildhauerischen Positionen
in der letzten Zeit (I., Eschenbachgasse 11; bis 22. Dezember).
Galerie Krobath Wimmer. Florian Pumhösl hat sich in
seinen aktuellen Arbeiten einer Strategie verschrieben, die einer
klassisch modernen Haltung verpflichtet ist. Er entledigt sich der
persönlichen Handschrift und dem traditionellen Medium Malerei und
wendet sich den mehr sachlichen, auf Naturwissenschaft beruhenden
Techniken und Parametern zu. Er zeigt Photogramme, die ihre Wurzeln
in Man Rays photographischen Arbeiten des ersten Jahrzehnts des
20. Jahrhunderts finden. Lochplatten, Öltropfen oder Buchseiten
werden auf das lichtempfindliche Photopapier appliziert. Gemeinsamer
Nenner aller Werke ist die Relation zwischen Licht und Schatten, die
sich präzise, mit einem hohen Grad an Ästhetik durch die Ausstellung
zieht. Eine Wand hat der Künstler schwarz ausgemalt, in die ein
Monitor eingesetzt wurde. In nuancierter Veränderung sind Äste und
Insekten in Schwarzweiß projiziert. Schatten und Körper, Hell und
Dunkel bieten ein sensibles, minimalistisches Schauspiel (I.,
Eschenbachgasse 9; bis 22. Dezember).
Galerie Meyer Kainer. T.J. Wilcox' Film "The
Escape of Marie Antoinette" läßt uns in eine fiktive Welt des
Romantischen und Barocken eintauchen. Der 16-mm-Film ist eine
Montage aus Filmsequenzen vom französischen Barock zur Gegenwart.
Laterna Magica-Bilder, Models mit Rüschenröcken, stets begleitet vom
Spinettklang. Schweres Parfüm liegt in der Luft. Das Ende zeigt
Antoinettes Weg zum Schafott. Wilcox reflektiert Mythen und Ikonen
unserer Gesellschaft, deren Inszenierung und Auratisierung im
schimmernden Rampenlicht (I., Eschenbachgasse 9; bis
22. Dezember).