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So nicht! |
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Kritik, so sagte der französische
Philosoph Michel Foucault im Jahre 1978 in seinem Vortrag "Was ist
Kritik", ist immer eine Ablehnung des Status quo. Nicht so und nicht in
dieser Art will man regiert werden. Man könnte dieses Diktum als den
unsichtbaren roten Faden der Vortragsreihe mit dem schönen Titel "All
right, what's left?" sehen. Denn das "So nicht" ist der fast allen
Vorträgen zu Grunde liegende Subtext. Nicht wissen wie
15 Vorträge, von Oktober dieses Jahres bis Februar 2000 sollen nun der
Frage nachgehen, wie sich die Gesellschaft zu Ende des Jahrhunderts
darstellt und wie man sie ändern könnte. Hoffnung? Eines vorweg, Ideen zur Weltrevolution wird man bei den Vorträgen nicht
zu hören bekommen. "Wir haben schnell bemerkt", stellen Jäger und
Krimbacher fest, "dass wirkliche Lösungen und reale Alternativen zum
Vorherrschenden nirgendwo zu finden sind." Und so behandeln die
interessantesten Vorträge die Grenzen der Veränderung. Alexander Brener und Barbara Schurz zum Beispiel wollen die Grenzen
kulturellen Widerstandes aufzeigen, während der Berliner Theoretiker
Michael Rutschky davon ausgeht, dass Gesellschaftskritik heute schon zum
guten Ton gehört und sie deshalb wirkungslos ist. "Wer sich zu Wort meldet
und etwas sagen möchte, beginnt mit Nein", so Rutschky. Alles und Nichts Die Vortragsreihe über "aktuelle kritische Positionen und
Widerstandskultur" vereint in sich die verschiedensten Bereiche und wirkt
deswegen in großem Maße heterogen. Fanzines werden ebenso abgehandelt wie
die Frage nach den subversiven Möglichkeiten des Internet. Der "Fluchtraum
Kultur" findet ebenso Platz wie Abhandlungen zur Popmusik. Über die Qualität der einzelnen Veranstaltungen kann im Vorhinein
natürlich noch nichts gesagt werden. Was aber auffällt, wenn man die
Kurzbeschreibungen der Referenten liest, ist deren mitunter absurd
anmutende Sprache. Da werden rhetorische Versatzstücke aktueller und
weniger aktueller Philosophen aufs Wildeste vermengt und die Sätze sind
nichts weiter als schön klingende Leerphrasen ohne jegliche Aussage. Aber
anscheinend gehört es in der Kunst heute zum guten Ton, dass man seine
Sprachlosigkeit mit wohl gedrechselten (meistens abgeschriebenen)
Satzkonstruktionen zu übertönen versucht. Link: depot | ||||