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vom 30.05.2007 - Seite 021
Art-Parker

Wo jemand ausstellt, sondert zumeist auch jemand mehr oder minder gescheite Worte ab. Entweder bei der Vernissagenrede oder im aufliegenden Info-Material.

Diese Wortspenden rekrutieren sich aus den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunstschaffenden. Sind selbige bereits prominent, herrscht an Textwilligen ohnehin kein Mangel. Wollen selbige prominent wirken, suchen sie sich oft bedeutende Redner (etwa Museumsdirektoren), deren Status auf sie abfärben soll.

Weiters gibt es auch jene, die sich einfach von Freunden belobhudeln lassen. Was peinlich werden kann: So etwa anlässlich der letzten Linzer Art-Park-Präsentation. Der Textschreiber (ein früherer Art-Park-Aussteller) rückte das Gezeigte in seinem Überschwang gar in die Nähe zum Pariser Pointillisten Seurat, zu den Pop-Artisten Warhol und Polke sowie zum New Yorker "village". Was sich angesichts der belanglos-behübschenden Arbeiten, die wie schlichtes Nachmalen simpler Effekte aus dem PC-Fotoshop wirken, wohl selbst ad absurdum führt.

Art-Parker-Solidarität in allen Ehren, aber selbst (oder gerade) gegenseitiges Goderlkratzen sollte auf dem festen Fundament von Kunst-Kompetenz stehen.

Wie Lobhudeleien unter Freunden peinlich werden...

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