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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
18. Februar 2005
11:23 MEZ
Service

"Ir/real. Tendenzen des Realismus in Österreich ab 1945"

Sammlung Essl im Schömer-Haus, 3400 Klosterneuburg, Aufeldstraße 17-23

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr. Eintritt frei. Ausstellungsdauer: Bis 15. Jänner 2006.

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sammlung-essl.at

 
Foto: Sammlung Essl /Galerie mezzanin, Wien
Katrin Plavcak: Double (2004; Ausschnitt)

"Ir/real"-Ausstellung in Klosterneuburg
Tendenzen und Positionen beim Realismus in der österreichischen Malerei seit 1945 im Schömer-Haus

Wien - Von der Wiener Schule des Phantastischen Realismus über Foto- und Hyperrealismus der 1970er-Jahre bis in die Gegenwart führt die Ausstellung "Ir/real. Tendenzen des Realismus in Österreich ab 1945", die am Donnerstag im Klosterneuburger Schömer-Haus eröffnet wurde. Kuratorin Agnes Essl sieht die Schau als eine Art Rückkehr zu den Anfangen der Sammlertätigkeit, zugleich aber als Anregung zur Reflexion über den Realismusbegriff in der Kunst: "Es lag in der Luft".

Die vier Ebenen des Schömer-Hauses, Firmenzentrale des bauMax-Konzerns und gleichsam Außenstelle der Sammlung Essl, sind schwerpunktmäßig bestückt. Während in der obersten Etage ausschließlich Arbeiten von Arik Brauer zu sehen sind, finden sich ein Stockwerk tiefer Bilder von Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden. Im ersten Stock sind Josef Bramer, Wolfgang Herzig, Franz Zadrazil und Robert Zeppel-Sperl vertreten. Das Erdgeschoss präsentiert Exemplarisches von Gottfried Helnwein, Johanna Kandl, Katrin Plavcak, Peter Pongratz und Peter Sengl, dem die Sammlung Essl ab 17. März eine Personale zu seinem 60. Geburtstag widmen wird.

Spiegelbild der Welt

"Keine Abbildungen, aber ein Spiegelbild der Welt" biete der Realismus an, erklärte Agnes Essl. Überzeichnete Wahrheiten, Träume und Visionen würden ebenso sichtbar wie Kritik am Zusammenleben der Menschen. In einem Pressegespräch bestätigte Arik Brauer diese These. Der absolute Realismus sei in der Kunstgeschichte zwar stets angestrebt, jedoch nie erreicht worden. Gerade aus der Spannung dieses Unvermögens heraus könne paradoxer Weise künstlerische Ausdruckskraft entstehen, erläuterte Brauer.

Aus der Perspektive des Rückblicks zeigt sich deutlich, wie die jeweiligen Realismus-Strömungen in der Malerei der österreichischen Nachkriegszeit ihre Positionen in Abgrenzung und eben dadurch im Kontext zu Surrealismus, abstrakter Malerei oder diskursiver Theoriebezogenheit einnahmen. Katrin Plavcak, Jahrgang 1970, repräsentiert die aktuelle Situation: Ihre Realität, aufgesplittert und gesampelt, entspricht offenbar den Wahrnehmungsmustern der jüngeren Generation und hat sich vom traditionellen Wirklichkeitsverständnis deutlich entfernt. (APA)


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