25.09.2002 09:21
Abschied von den "Kunst-Stücken"
Letzte Sendung am Donnerstag - Andrea Schurian lässt über 20 Jahre Revue
passieren
Wien - Abschied nehmen heißt es am Donnerstag von einer
legendären ORF-Institution: Die "Kunst-Stücke" gehen um 23.30 Uhr in ORF 1 zum
letzten Mal auf Sendung. Andrea Schurian, seit 1998 Präsentatorin der Sendung,
will dabei noch einmal Erinnerungen beschwören und dabei das Publikum mitreden
lassen: Die "Kunst-Stücke"-Fans konnten sich ihre ganz persönlichen Highlights
wünschen, eine Auswahl wird in der knapp dreieinhalb Stunden langen letzten
Sendung zu sehen sein.
Mehr als 20 Jahre standen die "Kunst-Stücke" für
Avantgarde und Experiment im Fernsehen. Auch um Comedy und Kabarett abseits des
Mainstreams machte sich das Magazin verdient. Stermann und Grissemann, die
Radio-"Enfant Terribles" im ORF, hatten etwa ihre TV-Auftritte häufig im Rahmen
der "Kunst-Stücke".
Heftige Kritik
Dass der ORF diese Marke
aufgibt und eine "junge, innovative Sendefläche" am Donnerstagabend plant, hat
vor allem bei Kulturschaffenden für heftige Kritik gesorgt. Eine Gruppe von
Künstlern und Filmemachern sammelte im Frühsommer über 15.000 Unterschriften für
eine Petition, die ORF-Generaldirektorin Monika Lindner übergeben wurde. Auch
eine Beschwerde beim Bundeskommunikationssenat wurde eingereicht. Von Seiten des
ORF wurde stets betont, die "Kunst-Stücke"-Inhalte würden keinesfalls vom
Bildschirm verschwinden.
Drei Gesichter haben die "Kunst-Stücke"
maßgeblich geprägt: Dieter Moor, der die Sendung von 1985 bis 1990 moderierte
(davor war sie unmoderiert), Mercedes Echerer, die 1991 bis 1996 Präsentatorin
war und schließlich Andrea Schurian, die seit 1998 jeden Donnerstagabend die
"Kunst-Stücke"-Fangemeinde begrüßte. Auch der Kabarettist Günther Paal war ein
Jahr lang - 1997 - als Moderator zu sehen. Andreas Schneider sprang als
Karenzvertreter von Mercedes Echerer ein, Markus Weiland vertrat Andrea Schurian
während ihrer Babypause.
In ihrer über 20-jährigen Geschichte haben die
"Kunst-Stücke" fünf Chefs gehabt: Wolfgang Lorenz (1981 bis 1988), Wolfgang
Ainberger (1988 bis 1992), Heinrich Mis von 1992 bis 1997, Christian Riehs (1998
bis 2000) und schließlich Karl Khely.
Der Sendeplatz der "Kunst-Stücke"
wechselte im Laufe der Jahre mehrmals: Ab 1988 waren sie freitags um 22.30 Uhr
im zweiten ORF-Programm zu sehen. 1993 wechselten sie zur selben Uhrzeit auf den
Montag, 1996 und 1997 wurde der Dienstag als Sendeplatz eingeführt und die
Ausstrahlungszeit auf 23.15 Uhr verlegt. Im Jahr 1998 wurden die "Kunst-Stücke"
auf ORF 1 verlegt und waren fortan donnerstags zu sehen - zuerst um 23.15 Uhr,
schließlich - ab 2001 - fix um 23.30 Uhr. (APA)